Wenn in diesen Wochen voraussichtlich an die 5000 junge Frauen und Männer allein an der Universität Würzburg ihr Studium aufnehmen, ist die Verzweiflung auf dem Wohnungsmarkt – wie immer im Oktober – besonders groß: Seit Jahren fehlt es an bezahlbaren Zimmern in Wohnheimen oder WGs. Mit einem bundesweiten Aktionstag machen die Studentenwerke an diesem Mittwoch auf den Missstand aufmerksam – und Druck auf die Politik.
Nur jeder zehnte Studierende in einem öffentlichen Wohnheim
Nach Angaben des Deutschen Studentenwerks steht bundesweit nur für knapp jeden zehnten Studierenden ein Wohnheimplatz zur Verfügung. Das Studentenwerk Würzburg bietet derzeit 4244 Plätze in 22 Heimen an den Hochschulstandorten Würzburg, Schweinfurt, Aschaffenburg und Bamberg an – bei insgesamt rund 55 000 Studierenden, 35 000 davon in Würzburg.
Das Würzburger Studentenwerk beteiligt sich am Aktionstag „Kopf braucht Dach“, der von der Politik auf Bundes-, Länder und kommunaler Ebene mehr Mittel fordert. „Auch bei uns in Würzburg spitzt sich die Lage immer mehr zu“, warnt Michael Ullrich, Geschäftsführer des Studentenwerks.
Studentenwerke fordern mehr Unterstützung von der Politik
„Die Wahl des Studienorts darf nicht vom Geldbeutel abhängen.“ Es müsse mehr bezahlbarer Wohnraum für Studierende geschaffen werden – dies sei eine gesamtstaatliche Aufgabe, „dafür brauchen wir deutlich mehr Unterstützung der Politik“, so Ullrich.
Einer Zunahme der öffentlich geförderten Studienplätze um 45 Prozent in den letzten zehn Jahren steht nur ein Plus von acht Prozent bei den geförderten Wohnheimplätzen gegenüber. „Diese Schere darf nicht noch weiter auseinandergehen“, sagt Ullrich.
Auch Studierende selbst sollen Druck machen
Er hofft auch auf die Studierenden selbst, um Druck gegenüber der Politik zu machen. Sie sollen auf der Kampagnen-Website „www.mein-studentenwohnheim.de“ online ihre Stimme für mehr bezahlbaren Wohnraum abgeben. Erst im Sommersemester hatte das bundesweite Netzwerk „Studis gegen Wohnungsnot“ eine Kampagne dafür gestartet– mit Aktionen auch in Würzburg.
Studentenwerkschef Ullrich hat bei seiner Forderung nicht nur die Studierenden im Blick – sie seien nur eine von vielen Bevölkerungsgruppen, die händeringend preisgünstigen Wohnraum suchen. Sie stehen in Konkurrenz mit Geringverdienern, jungen Familien und älteren Menschen. Ullrich: „Jeder neu geschaffene Wohnheimplatz entlastet die städtischen Wohnungsmärkte.“