Würzburg (co) Frankenferkel Vermarktungsgesellschaft mbH heißt seit Jahresbeginn der neue große Vermarkter von Ferkeln in Unterfranken. Zusammengetan haben sich die Erzeugergemeinschaft (EG) Ringferkel Unterfranken in Niederlauer mit der Südferkel-Erzeugergemeinschaft eG, München und der Südfleisch GmbH.
Rund 460 Ferkel-Erzeuger vermarkten nun über Frankenferkel. 80 Prozent davon sind aus Franken, jeweils zehn Prozent aus Nordbaden und Thüringen. Als dritte Erzeugergemeinschaft sitzt die EG Thüringen mit im Boot, allerdings ohne Geschäftsanteile.
Ihren Sitz hat die Frankenferkel Vermarktungsgesellschaft in Niederlauer. die Vermarktung läuft über das Nutzviehzentrum Kitzingen. Zu Geschäftsführern wurden Peter Reulein und Frank Weidt bestellt.
Vermarktet wurden 2002 mehr als 353 000 Ferkel bei einem Gesamtumsatz von fast 19 Millionen Euro. Für das laufende Jahr ist eine Steigerung auf 370 000 Tiere geplant. Zu 80 Prozent bleiben die Tiere zur Mast in Unterfranken, der Rest wird nach Norddeutschland gefahren.
Als gesundes Vermarktungsziel gibt Geschäftsführer Peter Reulein auf Anfrage 400 000 bis 500 000 Ferkel pro Jahr an. Das sei aber wohl kaum zu erreichen sei, weil es dafür in der Region gar nicht genügend Betriebe gibt. Dr. Christian Mailänder, Geschäftsführer der Südferkel Erzeugergemeinschaft, sieht gar einen schwindenen Markt für Ferkel. Die Vermarktung werde deshalb deutlich schwieriger.
Eine Ausweitung der Aktivitäten in angrenzende Regionen sei geplant. In Norddeutschland gebe es für bayerische Ferkel durchaus noch Nachfrage, zudem will man natürlich die Preise trotz regionaler Überproduktion stabil halten.
Ein Problem das sich dabei auftut, ist die relative hohe Zahl kleiner Betriebe. Die Transporte sind schwierig zu organisieren und teuer, sagt Peter Kraus, Vorstandssprecher der Südferkel Erzeugergemeinschaft.
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind der wichtigste Grund, warum sich die Erzeuger um effektivere Zusammenschlüsse bemühen. Es mache Sinn, in einer Vermarktungsregion die Erzeugung besser aufeinander abzustimmen. Dazu sollte auch die Beschränkung der Betriebe auf jeweils eine Rasse gehören. Den Mästern könnten dann größere einheitliche Partien angeboten werden.
Die Erzeuger erhoffen sich durch den Zusammenschluss eine Zügelung der Kosten, vor allem beim Transport, und einheitliche Standards bei der Qualitätssicherung (QS). Ab 2004 sollen 50 Prozent der Ferkel aus Betrieben stammen, die nach dem Qualitätssicherungsprogramm der Landwirtschaftlichen Qualitätssicherung Bayern GmbH (LQB) arbeiten. 30 Prozent der bei Südfleisch geschlachteten Schweine werden bereits nach diesem Standard erzeugt.
Von einen Marktanteil von mindestens 80 Prozent für Frankenferkel geht Walter Schnupp, Vorsitzender der Ringferkel Unterfranken w.V, aus. Genaue Zahlen sind schwierig zu ermitteln, weil es keine klaren Gebietsabgrenzungen gibt und weil zunehmend Betriebe aus anderen Regionen auf den Ferkelmarkt drängen. "Man schlägt sich um die überlebensfähigen Mastbetriebe", so Schnupp.
Eugen Köhler vom Bauernverband sieht im dem Zusammenschluss eine Stärkung der Schweinehaltung in Unterfranken.