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WÜRZBURG: Als die Kunden noch zum Rasieren kamen

WÜRZBURG

Als die Kunden noch zum Rasieren kamen

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    Lange Firmengeschichte: Bürgermeister Adolf Bauer und Innungsobermeisterin Birgit Hartbauer gratulieren Friseurmeister Klaus Ankerbrand (Mitte) zum Jubiläum.
    Lange Firmengeschichte: Bürgermeister Adolf Bauer und Innungsobermeisterin Birgit Hartbauer gratulieren Friseurmeister Klaus Ankerbrand (Mitte) zum Jubiläum. Foto: Foto: Privat

    Opa, Vater, Mutter, Tante und Schwester Ursula waren schon Friseure. Klaus Ankenbrand, die dritte Generation, blickt auf über 100 Jahren Friseurhandwerk in Würzburg zurück. Der Salon Ankenbrand besteht nun schon seit 60 Jahren in der Rottendorfer Straße 1.

    Hans Schuster, der Ehemann von Klaus Ankenbrands Oma, hatte das Unternehmen 1913 in Schweinfurt gegründet. Der erste Weltkrieg, kam und Schuster musste in den Krieg und fiel. Die Witwe heiratete den Zunftgenossen Andreas Gradl, der den Betrieb bis1935 in Schweinfurt weiterführte. Dann zog er mit seiner Familie nach Würzburg und eröffnete im ersten Stock des Hauses Domstraße 11 einen Friseursalon, der bis zum Bombenangriff 1945 bestand.

    Damals ließen sich die Herren noch täglich rasieren; viele von Ihnen hatten Rasierpinsel und Seifenschale bei Meister Gradl deponiert. Die Angestellten trugen damals weiße modische Kittel. Die Lehrlinge, darunter auch die Töchter Margarete und Josefine, mussten die Haare wegfegen, die Waschbecken polieren und, ganz wichtig, morgens den metallenen Baderteller vor dem Laden aufhängen und abends wieder abnehmen.

    Josefine Rozenski, übernahm den Betrieb später von Ihrem Vater, weil ihre Schwester Margarete 1962 verstarb, die eigentlich den Familienbetrieb weiterführen sollte. Der Laden war an sechs Werktagen von acht Uhr morgens bis sieben Uhr abends durchgehend geöffnet, somit konnten die Verkäuferinnen nach ihrer Arbeit noch schnell zum Ondulieren. Vor den Feiertagen standen die Angestellten bis nachts um 22 Uhr im Friseursalon.

    Der freie Montag kam erst in der Nachkriegszeit auf, als die nun tariflich begrenzten Arbeitsstunden am Samstag abgefeiert werden mussten.

    Während des Zweiten Weltkriegs, mussten die Kundinnen beim Schrillen der Sirenen schnell von ihren Hauben befreit werden, um sich mit den Lockenwicklern im Haar eilends im nahe gelegenen Luftschutzkeller „Rehhecke“ in Sicherheit zu bringen. Bei dem Bombenangriff im März 1945 brannte das Geschäft in der Domstraße völlig aus; in der Oberthürstraße wurde zwischen 1946 und 1948 ein behelfsmäßiger Friseursalon eingerichtet. Dann richtete bis1955 in der Frauenlandstraße in der Waschküche einen Laden einrichten. Seit 1955 besteht der Friseursalon in der Rottendorfer Straße. Klaus Ankenbrand und seine Schwester Ursula lernten in dem Familienbetrieb. Josefine Rozenski übergab Klaus Ankenbrand den Betrieb im August 1982.

    Birgit Hartbauer, Obermeisterin der Friseur-Innung Würzburg, gratulierte Ankenbrand zum Betriebsjubiläum und bedanke sich für seinen Einsatz in der Innung Würzburg.

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