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WÜRZBURG: Als in Würzburg ein Papst gewählt wurde

WÜRZBURG

Als in Würzburg ein Papst gewählt wurde

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    Bei einem Pressegespräch hat der Vorsitzende der „Freunde“, Helmut Flachenecker, nun die Bedeutung dieser historischen Handschrift erläutert.

    Die Ganzhorn'sche Chronik entstand dem Geschichtsprofessor zufolge Anfang des 17. Jahrhunderts in der Tradition der berühmten Bischofschronik von Lorenz Fries. Dessen Chronik führte Ganzhorn weiter bis zur Entdeckung Amerikas im letzten Kapitel. Der promovierte Jurist, der Dekan des Stifts Neumünster war, hatte auch eine familiäre Verbindung zu Fries, dessen zweite Ehefrau eine geborene Ganzhorn war.

    Die handgeschriebene Chronik aus der Zeit des Fürstbischofs Julius Echter besteht aus zwei Bänden. Der erste umfasst über 600 Seiten, der zweite über 400. Band 1 enthält 55 handgemalte Miniaturen, die historische Ereignisse zeigen, Band 2 dagegen lediglich eine. Die Miniaturen seien Kunsthistorikern zufolge nicht mehr so statisch, sondern lebhafter als bei Fries, erläuterte Flachenecker.

    Eine der Miniaturen stellt ein Ereignis aus der Regierungszeit des Bischofs Heinrich II. von Stühlingen (1159-1165) dar: Kaiser Friedrich I. Barbarossa ließ damals durch ein Konzil in Würzburg als Nachfolger des Gegenpapstes Viktor IV. (1159-1164) den neuen Gegenpapst Paschalis III. wählen (1164).

    Die Existenz der wissenschaftlich noch nicht erforschten Ganzhorn'schen Chronik sowie der weiteren rund 40 Fries-Nachfolge-Chroniken zeige, dass zumindest die wichtigen Familien im frühneuzeitlichen Würzburg großes Interesse an der Geschichte der Stadt gehabt hätten, machte der Historiker deutlich. Die Ganzhorn'sche Chronik befindet sich wie zahlreiche weitere historische Quellen im Besitz seines Vereins und wird normalerweise im Staatsarchiv in der Residenz aufbewahrt.

    Seiten stabilisieren

    Die beiden Bände sind bereits zur Restaurierung nach München gebracht worden. Die Restauratorinnen müssen die Bücher neu binden und manche Seiten stabilisieren. Damit soll die Chronik für die Nachwelt erhalten werden. Die Kosten: 40 000 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer. Bisher hat der Verein erst einen kleinen Teil zusammengebracht. Deshalb soll ein Konzert das erforderliche Geld einbringen.   Unter dem Motto „Klassik in historischen Mauern“ gastiert das renommierte „L' Orchestra I Sedici“. Spitzenmusiker aus verschiedenen Nationen spielten unter der Leitung des italienischen Dirigenten Luigi Sagrestano Kompositionen von Händel, Vivaldi, Mendelssohn-Bartholdi, Albinoni und Tschaikowski.

    Die Besucher können sich in einer kleinen Ausstellung über die Chronik informieren. Karten gibt es im Vorverkauf bei der Tourist Information im Falkenhaus (Tel. 37 23 98).

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