Kleiner Schönheitsfehler: Die meisten Kostüme für Frauen enden bei Damengröße 42 und die der Herren bei 56. Aber manche scheinen gar keine Größe zu haben. Die kann sich fast jeder überstülpen.
Der knallrote Feuerwehr-Hydrant und die gelbe Briefbox gehören dazu. „Plüsch“ nennen die Verkäufer das Fleece-ähnliche Material aus weicher Kunstfaser. Meist sind es relativ steife Stoffe, die in der Form eines Zylinders zusammengenäht sind, mal in Silber als Mülltonne, mal rot, mal gelb und meist noch ergänzt mit einem Hut. Ein paar Details wie etwa die Briefklappe beim Briefkasten oder der Wasserhahn beim Hydranten (und manche blödel-sexistischen Kleinigkeiten außerdem) heften auch noch dran. So ein Ding ist schnell übergezogen und mit Sicherheit wärmend – fertig ist das Faschingsmotiv für den Faschingszug oder die jecke Fete. In dieser Kategorie, so Verkäuferin Rabea Seyfried und Auszubildender Tim McGowan im Kaufhof, waren Weinfässer der große Hit und schnell ausverkauft, alles so um die 35 Euro zu haben. Nicht zu reden vom Sumo-Ringer-Anzug in Babydoll-Ausgabe, der sich mit Hilfe eines Ventilators auch noch dauernd selbst aufbläst – Geschmackssache eben! Ob man sich als Hahn, Teufel, Känguruh, Froschkönig oder Raupe verkleiden möchte: alles im Angebot!
In kürzester Zeit vergriffen war im Kaufhof auch „die sexy Erdbeere“, berichtet Rabea Seyfried – während die Mandarine noch in einigen Größen auf dem Bügel hängt. Auch sexy Leoparden gingen gut. Ausgerechnet als Baum wollte aber ein Junge gehen, ein anderes Kind als Kuh – bei aller Liebe mussten die Verkäufer passen. Für Kinder gibt's Löwen-, Tiger-, Pferde-, Katzen-, Hunde- und Bienen-Kostüme in vielfältigsten Varianten – und natürlich Eisbären für die kleinen Knuts und Flocken. Die Bären vom kalten Pol sind heiß begehrt und zum Knuddeln weich.
Kein Problem hat, wer sich Zeit nimmt und sich umschaut. Beim Woolworth gibt's die Kuh Elsa in Kindergröße. „In“ sind bei den Kindern auch Spiderman-Verkleidungen und durch den Astrid-Lindgren-Geburtstag einmal wieder Pippi Langstrumpf, bei den Erwachsenen Piraten-Kostüme und vor allem Perücken und Outfits der 70er Jahre. Der Film „Manta Manta“ habe dazu inspiriert, meinen Marion Opfermann und Anni Backmund im Woolworth. Masken hingegen gingen kaum weg, eben so wenig Indianer- und Ritter-Kostüme – begehrt seien dagegen die Anzüge der Clowns auch bei den Großen.
In der Drogerie Müller bestätigt man den Piraten-Trend, der sich am Film „Fluch der Karibik“ festmachen lasse. Und wo Prinzessinnen-Gewänder preislich günstig liegen wie hier, werden sogar diese Klassiker noch gerne genommen.
Ein echter Sturm auf Kostüme und Kleider erfolgt im Laden von Hubert Greif in der Dominikanergasse, wo zwischen Turbanen aus 1000 und 1 Nacht, venezianischen Masken und Hexen-Hüten auch Sträflings- und Schotten-Kostüme verlangt werden, Rüschenhemden in Leuchtfarben und alles an Perücken, was man sich nur vorstellen kann. Grimmige Gesichter der Gummi-Masken beobachten das Szenario vom oberen Regal aus. Niemand reißt sich um die Gummi-Dinger.