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WÜRZBURG: Alte Villa contra modernes Wohnhaus: Neubauprojekt muss noch einmal in die Stadtbildkommission

WÜRZBURG

Alte Villa contra modernes Wohnhaus: Neubauprojekt muss noch einmal in die Stadtbildkommission

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    Unter Denkmalschutz: Die historische Villa in der Friedenstraße 4 sehen Mitglieder des Bau- und Ordnungsausschusses durch ein Neubauprojekt auf dem Gartengrundstück in ihrer Wirkung beeinträchtigt. Das moderne Nachbargebäude (links) dürfe keine Rechtfertigung sein.
    Unter Denkmalschutz: Die historische Villa in der Friedenstraße 4 sehen Mitglieder des Bau- und Ordnungsausschusses durch ein Neubauprojekt auf dem Gartengrundstück in ihrer Wirkung beeinträchtigt. Das moderne Nachbargebäude (links) dürfe keine Rechtfertigung sein. Foto: Foto: Karl-Georg Rötter

    Die Mitglieder der Kommission für Stadtbild und Architektur hatten nur wenig wohlwollende Worte für den Bau eines Mehrfamilienhauses mit zwölf Eigentumswohnungen in der Friedenstraße 4 gefunden. Die geplante Bausubstanz auf dem alten Gartengrundstück, an dessen oberem Ende zur Straße hin eine Gründerzeitvilla steht, war ihnen viel zu monumental. Dazu vermissten sie in ihrer Sitzung im Januar eine Architektursprache, die der alten Bausubstanz auf dem Grundstück und in der näheren Umgebung gerecht wird. Vor ihrer Sitzung am vergangenen Dienstag machten sich die Mitglieder des Bau- und Ordnungsausschusses nun zusammen mit dem Bauherrn vor ein Ort ein Bild von der Situation.

    Es ging jetzt noch nicht um die Entscheidung über eine Baugenehmigung, sondern darum, wie man mit dem Projekt weiter umgehen möchte. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten: Eine Beschlussfassung über eine Baugenehmigung in der Bauausschusssitzung am 1. April oder eine erneute Vorlage der inzwischen modifizierten Planung in der nächsten Sitzung der Stadtbildkommission am 11. April. Der Ausschuss entschied sich bei nur zwei Gegenstimmen schließlich für letzteres.

    Stadtheimatpfleger lehnt ab

    Was die Stadträte bei der Besichtigung sahen, war ein lang gestrecktes derzeit etwas verwildertes Gartengrundstück mit einer zweigeschossigen, leer stehenden Villa von 1905, einem Wasserbecken und einem kleinen Pavillon. Stadtbaurat Christian Baumgart verdeutlichte den Stadträten, dass einer Wohnbebauung des Grundstücks planungsrechtlich nichts im Wege steht. Es gebe zwar eine positive Stellungnahme des Landesdenkmalamtes, jedoch habe Stadtheimatpfleger Hans Steidle erhebliche Bedenken.

    In der Tat lehnt Steidle das Vorhaben in seiner Massivität ab und fürchtet um das Umfeld der alten Villa, bei der es sich um das letzte nicht zerstörte Ensemble von Villa mit Garten in der Innenstadt handele. Wenn in der Nachbarschaft ein ähnliches Projekt auf einem ähnlichen Grundstück realisiert worden sei, könne dies nicht als Vorbild, sondern müsse als abschreckendes Beispiel gewertet werden.

    Bedenken im Ausschuss

    Durch die Verlegung der Tiefgarageneinfahrt auf nördliche Seite der Villa sei nun ein Fußgängerweg, der gleichzeitig Feuerwehrzufahrt ist, auf der südlichen Seite der alten Villa nötig. Damit werde das Gebäude auf zwei Seiten von Zufahrten umschlossen und habe kein Umfeld mehr.

    Auch in der Ausschusssitzung gab es Bedenken: Christine Bötsch (CSU) sprach sich grundsätzlich für eine Verdichtung der Innenstadt aus, um Wohnraum zu schaffen, stellte aber auch die Frage, ob deshalb jeder Grünstreifen in Innenstadtnähe zugebaut werden müsse.

    Auch die Art der geplanten Bebauung wollte ihr nicht gefallen. Heinrich Jüstel (SPD) attestierte der Planung „ein ökonomisches Problem“ und forderte eine Reduzierung des Baukörpers – „ansprechender und anspruchsvoller“. Alt-OB Jürgen Weber (WL) verwies darauf, dass es im Bauausschuss um den Vollzug von Baurecht gehe, wer etwas anderes wolle, müsse ins Planungsrecht eingreifen. Dann stelle sich aber die Frage nach der Durchsetzbarkeit der Wünsche. Auch Stadtbaurat Baumgart griff noch einmal in die Debatte ein. Die Massivität der Bebauung habe mit wirtschaftlichen Überlegungen des Bauherrn zu tun und dessen Versuch, das Grundstück maximal auszunutzen, sei legitim.

    Jetzt soll in der Stadtbildkommission noch einmal versucht werden, eventuell doch eine Kompromisslösung zu finden.

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