Die Eheleute Margret Simmelbauer und Rainer Hirn waren ganz stolz: „Unser Haushalt ist der klimafreundlichste in Veitshöchheim 2013. Wir freuen uns über die Auszeichnung.“ Bei einer Preisverleihung im Rathaus nahmen sie von Bürgermeister Rainer Kinzkofer den mit 1000 Euro dotierten Hauptpreis im Klimaschutzwettbewerb 2013 entgegen. Das Preisgeld will das Paar nicht behalten, sondern ein nachhaltiges Projekt unterstützen.
Ausschlaggebend war, dass sich für ihren Fünf-Personen-Haushalt mit 3,3 von den zwölf Einsendern der niedrigste Emissions-Äquivalent (Umweltbelastung) errechnete. Die beiden Nächstplatzierten, das Ehepaar Michaela Rind und Jürgen Hardecker sowie die Wohngemeinschaft Stephanie Lenz und Christian Neureither, kamen auf einen Wert von 4,0. Für beide Haushalte gab es jeweils 350 Euro.
Mehr Strom erzeugt als gebraucht
Klimaschutzmanager Jochen Spieß hatte bei den Teilnehmern die Bereiche Gebäude, Verkehr und Konsum abgefragt und Nutzerverhalten, Energieeffizienz sowie Einsatz alternativer Energien bewertet.
Bei den Wettbewerbssiegern fiel ins Gewicht, dass sie im Gebäudesektor einen Minuswert verbuchten. Sie haben mit viel Eigenleistung ihr 30 Jahre altes Haus in ein Plus-Energiehaus verwandelt, das heißt mit Vollwärmeschutz, Dreifachverglasung, zentraler Lüftungsanlage, Direktverdampfer-Erdreich-Wärmepumpe, Fotovoltaikanlage auf dem Dach und Wassererwärmung durch Solarthermie ausgestattet.
So war ein Gasanschluss nicht mehr nötig. Es wird im Gegenteil im Jahr doppelt so viel Energie erzeugt wie der Haushalt selbst verbraucht. Das Ehepaar setzte damit das im 2010 verabschiedeten Klimaschutzkonzept enthaltene langfristige Ziel einer CO2-neutralen Gemeinde um.
Wie Bürgermeister Kinzkofer sagte, verfolge die Gemeinde mit dem nun jährlich vorgesehenen Wettbewerb das Ziel, die Bevölkerung für das Thema Energieeinsparung zu sensibilisieren und zu entsprechenden Maßnahmen zu motivieren.
Pluspunkte im Bereich Verkehr sammelten die weiteren Preisträger, weil sie im beim Autofahren wenig Kraftstoff verbrauchten und auf private Flugreisen verzichteten.
Veitshöchheim als Vorreiter
Mit der geringsten Gewichtung in die Gesamtwertung floss im Bereich „Industrie“ das Konsumverhalten der Wettbewerbsteilnehmer ein, das laut Spieß indirekt die CO2-Emission beeinflusse. Würden viele nachhaltig erzeugte Produkte gekauft, so würden Industrie, auch die für Lebensmittel, entsprechend darauf reagieren. Ganz bewusst unterließ es Spieß, einzelne Maßnahmen oder Aktionen zu bewerten, denn für den Klimaschutz seien die Summe der Belastungen ausschlaggebend.
Als erste Kommune in der Region hatte die Gemeinde Veitshöchheim 2010 ein vom Karlstädter Büro Haase erstelltes integriertes kommunales Klimaschutzkonzept beschlossen. Zur beratenden Begleitung bei der Umsetzung wurde mit Jochen Spieß ein Klimaschutzmanager eingestellt.