Manchmal kommt es auf die Details an. Diese Erfahrung machte jüngst Karl Götz. Dem Rottendorfer war aufgefallen, dass Radfahrer, die aus seiner Heimatgemeinde mit dem Fahrrad zur Landesgartenschau nach Würzburg unterwegs sind, womöglich gefährlich leben. An der Kreuzung Kitzinger Straße/Am Kirschberg (Gerbrunn)/Zufahrt zur LGS ende der Radweg einfach, hatte er festgestellt. Radler müssten dann, um sich vorschriftsmäßig zu verhalten und nicht verbotswidrig auf dem Gehweg weiterzufahren, die breite Kreuzung auf der LGS-Seite überqueren - ohne Ampel.
Nach ein paar Umwegen schaffte der Rottendorfer es schließlich, seine Beobachtung an der richtigen Stelle vorzubringen. Dass die Kreuzung teilweise auf Würzburger und teilweise auf Gerbrunner Gemarkung liegt, erschwerte die Frage der Zuständigkeit. Claudia Gotthard, im Fachbereich Tiefbau der Stadt Würzburg für die Verkehrsregelung zuständig, war schließlich die Richtige und nahm Götz' Anliegen immerhin so ernst, dass sie gemeinsam mit der Polizei einen Ortstermin anberaumte. Polizeihauptkommissar Rainer Stamm, Gotthard und Götz sahen sich die Verkehrssituation unterhalb des Rewe-Marktes in Gerbrunn genauer an.
Es gibt noch einen "anderen Radweg"
Gotthard erläuterte, dass der Radweg von Rottendorf kommend über das jüngste Gerbrunner Neubaugebiet Kirschberg III ausgeschildert ist. Von dort führt die Beschilderung dann weiter bis zu besagter Kreuzung. Dort weist der Pfeil geradeaus über die Ampel und die Kreisstraße. Radfahrer können also in der Grünphase gemeinsam mit den Autofahrern die viel befahrene Kitzinger Straße überqueren und auf der Zufahrtsstraße zum Parkplatz zum LGS-Gelände weiterfahren.
Es gibt an dieser Stelle allerdings tatsächlich noch einen sogenannten "anderen Radweg", direkt neben dem Gehweg. Darauf weisen auch die Ampellichter hin, die mittels der aufleuchtenden Piktogramme für Fußgänger und Radfahrer Grün und Rot zeigen. Das radelnde Männchen nämlich darf nur dort auftauchen, wo der Radweg beidseits der Kreuzung weiterführt.
Der am gepflasterten Fußweg angedockte asphaltierte Radweg ist allerdings nicht mit dem üblichen blauen Schild gekennzeichnet. Das darf auch nicht sein, erläutert die Fachfrau. Denn das blaue Schild bedeutet, Radfahrer müssen ausnahmslos den ausgeschilderten Radweg benutzen. Deswegen wird es nur dort eingesetzt, wo das Radfahren auf der Straße zu gefährlich oder unmöglich ist, so Gotthard.
Radfahrer haben die Wahl
Das eher geringe Verkehrsaufkommen auf der Zubringerstraße mache das aber nicht erforderlich. Deshalb lasse man Radfahrer die Wahl, den dortigen Zwei-Richtungs-Radweg zu nutzen oder auf der Straße zu fahren. Die Gefahrensituation, wie Götz sie vermeintlich erkannte, existiert also nicht. "Wieder was dazugelernt", kommentiert dieser die Info.
Ergebnislos war der Ortstermin trotzdem nicht. Weil sowohl Gotthard als auch Stamm einsahen, dass momentan der "andere Radweg" nicht wirklich als solcher zu erkennen ist, sichert Gotthard zu, das mit Hilfe von auf den Weg gemalten Piktogrammen demnächst zu ändern. Diese werden so angebracht, dass man sie von der gegenüberliegenden Seite sofort erkennt und damit schnell entscheiden kann, ob man die Straße und die dortige Ampel nutzt oder lieber den Weg über die beiden Fußgängerübergänge hin zum Radweg.