Hauswirtschaft – Ein Beruf, bei dem viele Leute nur ans Kochen, Waschen und Reinigen denken. Andrea Sturm weiß jedoch, dass ihr Beruf mehr bedeutet. Sie wurde beim diesjährigen Bundesleistungswettbewerb für Auszubildende der Hauswirtschaft mit dem dritten Platz ausgezeichnet.
Wer dahin möchte, muss sich als richtiges Allround-Talent beweisen: Sozialkompetenz, Organisationsfähigkeit und Kreativität werden von Hauswirtschafterinnen zu jeder Zeit erwartet.
Ihre Ausbildung absolviert die gebürtige Boxbergerin im Exerzitienhaus Himmelspforten, dessen komplette Belegschaft stolz ist. „Die Auszeichnung war eine Überraschung für mich“, meint Andrea. Es habe nämlich keine großen Leistungsunterschiede zwischen ihr und den anderen Teilnehmern gegeben.
Der bundesweite Wettbewerb fand in Stade statt. Es wurden nur die Azubis eingeladen, die zuvor beim jeweiligen Landeswettbewerb mit Bestleistungen abgeschnitten haben.
„Vor allem Teamfähigkeit stand im Vordergrund“, erklärt Andrea. „Die Teilnehmer werden in insgesamt fünf Grüppchen aufgeteilt und müssen die Aufgaben zusammen erledigen.“ Niemand kannte seine Mitstreiter vor dem Wettbewerb, schildert die 24-jährige ihre Erlebnisse weiter. „Deshalb wurde am Tag vor dem Wettbewerb ein gemeinsames Abendessen veranstaltet, bei dem sich alle kennenlernen konnten.“
Am Tag darauf wurde es ernst. Die erste Herausforderung: Die bunt zusammengewürfelten Teams sollten mit Lebensmitteln aus einem vorab gefüllten Warenkorb einen Brunch für minderjährige Mütter zaubern, die in einem Wohnheim leben und verschiedenen Religionen angehören. Am zweiten Tag sollten die Azubis für das Wohnheim einen Kennenlern-Mittag für Neuzugänge planen. Das Konzept wurde den Juroren dann mit einem Rollenspiel präsentiert. Als letztes wurden die Hauswirtschafterinnen einer theoretischen Prüfung in den Fächern Allgemeinbildung, Wirtschafts- und Sozialkunde sowie Versorgungs- und Betreuungsleistungen unterzogen.
Andrea Sturm freut sich, dass ihr Beruf durch den Wettbewerb in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt wird. Hauswirtschaft sei leider ein noch immer unterschätzter Beruf. Dabei steigern Hauswirtschafterinnen durch ihre verschiedensten Kompetenzen die Lebensqualität anderer Menschen, erklärt die 24-jährige.
Andrea Sturm hat nach ihrem Fachabitur zuerst in der Pflege gearbeitet, doch sie merkte bald, dass Hauswirtschaft ihre Leidenschaft ist. Also beschloss sie, ihr Hobby durch die Ausbildung im Exerzitienhaus zu ihrem Beruf zu machen. „Die richtige Entscheidung, wie man sieht!“, sagt Annelise Öhm, Hauswirtschaftsmeisterin im Exerzitienhaus, als sie ihrem Schützling die gerahmte Urkunde überreicht.