Tiere im Zirkus – ist das noch zeitgemäß? War es das je? Die Frage spaltet die Nation und die Region, wie an den Reaktionen auf den Samstagsbrief dieser Redaktion an den Circus Krone (14. August) zu spüren war. Kommenden Winter will der nach eigenen Angaben weltgrößte Zirkus sein Quartier wieder in Würzburg aufschlagen – ohne wilde Tiere. Unser Autor bezog seinerzeit klar Position für den Auftritt von Tieren in der Manege. Hier die Antwort von Circus-Krone-Chefin Jana Lacey-Krone:
"Sehr geehrter Herr Lenz, leider habe ich Ihren Brief erst vor ein paar Tagen per Post erhalten und kann daher jetzt erst dazu Stellung nehmen.
Darin haben Sie sehr viele Themen genau auf den Punkt gebracht. Grundsätzlich sollte man aber beachten, dass es sich bei unseren Tieren nicht um Wildtiere, sondern um Circustiere handelt. Unsere Raubtiere zum Beispiel werden seit Generationen bei uns geboren und überdurchschnittlich alt. Im letzten Winter erreichte eine Löwin das biblische Alter von 27 Jahren, also circa 189 Menschenjahre.
Das überdurchschnittliche Alter und die Tatsache, dass sich die Tiere fortpflanzen, sind Belege, dass es den Tieren gut geht. Das hohe Alter unserer Tiere ist auch der Grund dafür, dass wir ein Seniorenheim für alte Circustiere in Wessling am Starnberger See betreiben.
Dann muss man generell zwischen Tierschützern und Tierrechtlern unterscheiden. Wir sind die Tierschützer, denn wir kümmern uns rund um die Uhr um unsere Tiere. 24 Stunden pro Tag und 365 Tage im Jahr. Außerdem fördern wir auch Tierschutzprojekte, wie zum Beispiel die Organisation "Go for Rhino" oder eine Elefanten-Auffangstation in Thailand. Mit Hilfe der Spenden unserer Besucher ist es gelungen, bereits zwei Nashornbabys in Südafrika zu adoptieren.
Tierrechtlern geht es nicht um das Wohl von Tieren in menschlicher Hand, sondern sie lehnen Tierhaltung generell ab, sei es im Zoo, Circus oder privat bei Ihnen zu Hause. Selbst Blindenhunde sind ihnen zuwider. Oft kommen die Spendengelder nicht einem Tierschutzprojekt zu Gute, sondern werden in Medien- und Demonstrationskampagnen gepumpt, um Entscheidungsträger von ihrem ideologischen Ziel, nämlich der Abschaffung aller Tiere in Menschenhand, zu überzeugen.
Mit der Stadt Würzburg haben wir uns darauf verständigt, keine exotischen Tiere wie Raubtiere oder Elefanten in den Vorstellungen zu zeigen – dies aber vor dem Hintergrund, dass wir diese Tiere unserem Stammpublikum in München nicht vorenthalten können. Natürlich werden wir andere Tierarten mit nach Würzburg bringen. Denn Tiere sind ein fester Bestandteil des klassischen Traditionscircus. Der Circus entstand schließlich aus der Präsentation von Pferden.
Seit über 100 Jahren erwartet unser Publikum, sowohl im Circus-Krone-Gebäude in München als auch auf unseren europaweiten Tourneen die Mischung aus der Exotik der Tiere, dem Nervenkitzel bei den Artisten unter der Circuskuppel und den Späßen der Clowns. Der Circus ist das Theater des Volkes, und so breitgefächert wie sein Publikum sollte sein Programm sein.
Die Zuschauer nicht zu enttäuschen und alle Erwartungen zu erfüllen war schon das Credo des Circus-Gründers Carl Krone: "Eure Gunst – unser Streben." Und dies gilt selbstverständlich auch für meine Familie, Mitarbeiter und mich.
In diesem Sinne, Jana Lacey-Krone"
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