Der Schüler will zunächst seinen neunmonatigen Wehrdienst absolvieren. Für wie lange er sich dann verpflichten will, weiß er jetzt noch nicht. „Das hängt ganz davon ab, wie gut es mir gefällt“, sagt Sascha. Im Vorfeld hat Sascha sich an einem Infostand der Bundeswehr an der Franz-Oberthür-Schule informiert.
Gründe, sich zu verpflichten, gibt es für Sascha mehrere: „Mich reizen die Erfahrungen, die ich dort machen werde und natürlich das Geld, gerade bei Auslandseinsätzen.“ Ein halbjähriger Einsatz wird mit bis zu 92 Euro pro Tag vergütet.
Auch die Möglichkeit, bei der Bundeswehr eine Berufsausbildung zu bekommen, gefällt Sascha. „Ich würde gerne einen elektrotechnischen Beruf erlernen. Im Moment ist es aber nicht so einfach, einen Ausbildungsplatz zu finden.“
Doch nicht alle Jugendlichen in Saschas Alter wollen den Dienst an der Waffe leisten. Für Urs Ambrosius ist klar, dass er verweigert und Zivildienst leisten wird. „Ich sehe nicht ein, für politische Fehlentscheidungen meinen Kopf an vorderster Front hinzuhalten“, sagt der 19-jährige Schüler. Hauptfeldwebel Detlef Lingo ist als Wehrdienstberater tätig und somit auch zuständig für die Rekrutierung des Nachwuchses. Er weiß, dass die Bewerberzahl von verschiedenen Faktoren abhängt. Neben der Situation auf dem Arbeitsmarkt zählt auch das Ansehen der Bundeswehr in der Gesellschaft. „Aktionen wie der ,Schädel-Skandal' in Afghanistan schaden dem Image, das wirkt sich auch auf die Bewerbungen aus“, sagt Lingo.
Ein weiterer entscheidender Faktor sei die Marketing- und Informationsstrategie. Zum Beispiel durch Werbespots oder eben Wehrdienstberatung. In den vergangenen Wochen war Detlef Lingo mit zwei weiteren Mitarbeitern und einem Infostand an verschiedenen Schulen in der Region. „Viele junge Schulabgänger wissen überhaupt nicht, welche beruflichen Chancen oder Ausbildungsmöglichkeiten die Bundeswehr bietet, darum ist unsere Präsenz an Schulen so wichtig“, sagt Lingo.
Sich vorher gründlich zu informieren rät auch der ehemalige Soldat Alex Thontteh. Er war mehrmals im Kosovo stationiert und kennt den Alltag eines Zeitsoldaten. „Ich habe mich damals für zwölf Jahre verpflichtet“, erzählt Alex. Doch nach sechs Jahren wusste er, dass er nicht für den Rest seines Lebens Soldat bleiben wollte. „Man begibt sich in eine völlig ungewohnte Lebenssituation, die einfachen Dinge des Lebens werden plötzlich zum Luxus.“
Deshalb meint Alex, jeder der sich verpflichten will, sollte sich zunächst im Klaren darüber sein, was er will und sich dann genau informieren, was er geboten bekommt.
Weiter Informationen im Internet: http://bundeswehr.de oder im Zentrum für Nachwuchsgewinnung in der Mergentheimer Straße 184, Tel. (09 31) 97 07 47 10