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SOMMERHAUSEN: Architekt Friedrich Staib erhält die Denkmalschutz-Medaille

SOMMERHAUSEN

Architekt Friedrich Staib erhält die Denkmalschutz-Medaille

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    Schon in jungen Jahren prägte die unterfränkische Baukunst sein Leben. Staib wollte allerdings nicht nur rein beruflich bauen, deshalb hat er sich vor zehn Jahren ein altes Winzerhofgut aus dem 17. Jahrhundert in Sulzfeld gekauft. Gemeinsam mit seiner Frau Bernadette Zurasky sanierte er das Gebäude.

    Wichtig war ihm, das Haus nach seinen Vorstellungen zu renovieren und in den Zustand zu bringen, wie es ursprünglich einmal ausgesehen hat. „Ich hab' einen Rundgang durchs ganze Haus gemacht mit meinem Werkzeug“, sagt Staib. „Das stand alles schon in jedem Zimmer. Hab' da Stück für Stück alles gemacht. Den Fußboden, die Fenster, die Türen, Wandverkleidungen und so weiter.“   Acht Jahre hat es gedauert, bis der Winzerhof von Grund auf saniert war.

    In Staibs Haus finden sich auch viele Sachen aus dem Ort, in dem er aufgewachsen ist – Sommerhausen.

    Von klein auf war Staib von allen Sachen fasziniert, die mit Bauen und Häusern zu tun hatten. So hat er in jungen Jahren begonnen, alte Ziegel zu sammeln.

    Diese finden sich nun auf dem Dach des Nebengebäudes des Winzerhofes wieder. Auch alte Fensterscheiben, teilweise mit Namenszügen darin, hat er aus Sommerhausen mitgenommen.

    Von einem Schreiner hat er sich dafür Rahmen anfertigen lassen. Diese hat er nun in sein Haus eingebaut.

    Es war ein langer Prozess, das Haus zu sanieren. Die Jahre über wurde er von der Denkmalpflege begleitet. Dort waren alle begeistert von der Vorgehensweise. Für seinen besonderen Verdienst um den Denkmalschutz, bekam Staib deshalb nun vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst die Denkmalschutzmedaille verliehen.

    „Es ist für mich eine ganz, ganz große Anerkennung. Aber ich wär auch ohne den Preis zufrieden gewesen“, bemerkt Staib bescheiden. Ihm ist es wichtiger, Leuten zu helfen. Und wenn es um die Denkmalpflege geht, ist sein Haus das perfekte Anschauungsmaterial. „Wir können ein Fachwerk anschauen, wir können Putzarchitektur anschauen, wir können moderne Fenster angucken, wir können alte Fenster angucken.“

    Schuld an seinem Lebenslauf sei Sommerhausen, so Staib Er hat sich immer wohl gefühlt in dem Ort. Nicht zuletzt der alten Bausubstanz wegen. Entscheidend für die spätere Berufswahl war auch, dass es in Sommerhausen jedes Handwerk rund ums Bauen gab. So zum Beispiel auch den Schreiner am Ochsenfurter Tor. „Da war ich von Klein auf. Sobald ich da über die Hoppelbank hab' schauen können, war ich da und hab' bei ihm mithelfen dürfen.“

    Als Staib etwa zwölf Jahre alt war, lernte er Hans Reuter kennen. Reuter war ein bekannter Altbaustatiker, der an der Sanierung des Kirchturmes in Sommerhausen mitgewirkt hat. Da es ihm imponierte, dass Staib schon in so jungen Jahren Interesse am Bau und der Statik hatte, zeigte er ihm seine Arbeit. Und auch wenn Reuter wollte, dass Staib in seine Fußstapfen tritt und Statiker wird, war es für Staib immer klar, dass er Architekt werden will. Er wollte das Ganze, er wollte Häuser bauen.

    Wegen der Tätigkeit seines Vaters, zog die Familie Staib nach Berlin. Der Vater war dort am Robert Koch-Institut für Infektionskrankheiten und Pilzerkrankungen zuständig...   Und so erfuhr der junge Staib neben dem Handwerklichen, auch viel über den menschlichen Körper und was der an gebauter Umgebung braucht um gesund zu bleiben. „Man denkt über Bauphysik ganz anders nach, wenn man auch den menschlichen Körperhaushalt verstanden hat“, erläutert Staib. So hat er zwei eigentlich völlig unterschiedliche Bereiche kennen gelernt und miteinander verbunden. Dieses Wissen komme nun dem Bauherren zugute, erklärt Staib.

    Während der Zeit in Berlin, hat die Familie aber nie den Kontakt nach Sommerhausen verloren. Sie verbrachten ihre freie Zeit in den Ferien und auch an Wochenenden in dem unterfränkischen Ort.

    Auch wenn Staib der Berufswunsch Architekt schon lange klar war, entschied er sich nach dem Abitur zunächst für eine Ausbildung zum Zimmermann.   „Ich wollte den echten Bezug zur Praxis“, erklärt Staib. Ausbildungsstätte war die Zimmerei Stegner in Sommerhausen. Dort lernte er mit vorhandener Bausubstanz umzugehen. Er lernte, wie man ein Holz erkennt, wie man es beurteilt und auch, ob es das Richtige ist, um es einzubauen.

    Mit dieser praktischen Grundlage, ging Staib in sein Architekturstudium. In dessen Rahmen absolvierte er ein Praktikum bei dem Architekten Alfred Wiener. Dort war seine Aufgabe, die Sanierung der Papiermühle in Homburg. „Und dann konnte ich nicht mehr loslassen. Das war meine Welt. Da wollte ich hin“, kommentiert Staib sein Praktikum und die Arbeit als Architekten.

    Sein nächstes Projekt als Architekt, sollte die Sanierung des ältesten Hauses in Würzburg sein. Es ist eines der Gebäude, die beim Angriff auf Würzburg im März 1945 nicht abgebrannt sind. Staib schrieb über die Sanierung seine Diplomarbeit und durfte anschließend das Projekt als junger Architekt vom Architekturbüro Wiener aus durchführen.

    Inzwischen ist Staib seit drei Jahren Partner des Architekten Wiener. Sie haben schon viele alte Häuser saniert. Auf ihrer Projektliste stehen durchaus aber auch Neubauten.

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