Wie die Brücke wieder aufgebaut werden soll, steht fest: Wie früher, mit einem Mittelteil aus Stahlbeton. Das soll künftig aber weit weniger wuchtig und klobig wirken. Möglichst schlank und elegant möchte Jean-Jacques Zimmermann den neuen Betonträger zwischen die steinernen Reste einfügen. Alt und neu gelte es „miteinander zu vermählen“, so sein Sprachgebrauch.
Auf Drängen des Landesamts für Denkmalpflege war der Architekt zusätzlich in das Projekt mit einbezogen worden. Er gilt als angesehener Fachmann für die Verbindung von alt und neu und soll den von statischen Berechnungen und technischen Vorgaben getriebenen Plänen einen letzten gestalterischen Schliff verleihen. Vor dem Bauausschuss des Stadtrat gab er sich redlich Mühe, von seinen Ideen zu überzeugen. „Zimmermann, pass auf, in Ochsenfurt geht's heiß her“, habe man ihm geraten.
Statt die Brüstung bis zum Widerlager wieder aufzubauen, will Zimmermann die Geländer über die ersten Bögen verlängern. Schlanker und leichter wirke die Brücke dadurch, mehr ihrem historischem Vorbild entsprechend. Statt aus vertikalen Stäben soll das Geländer aus horizontalen Rundstählen bestehen. Das wirke transparenter, weil die Längsstäbe bei schräger Perspektive zu einer geschlossenen Sichtbarriere verschmelzen würden.
Die Befürchtung der Stadträte, Kinder könnten dann am Geländer hochklettern, zerstreut der Architekt. Durch eine leichte Schräge der Konstruktion und die Anordnung des Handlaufs sei auch ein solches Geländer kindersicher. Das letzte Wort hat die Bauaufsichtsbehörde.
Auch den Querschnitt des Betonträgers hat Zimmermann überarbeitet – „verbessert und verfeinert“, wie er sagt. Durch kleine Änderungen an der Konstruktion werden die seitlich sichtbaren Gesimse nur noch 30 Zentimeter hoch sein, also wesentlich schlanker als früher. Auch die Hauptträger sollen, dank gestalterischer Kosmetik, weniger stark in Erscheinung treten als bei der alten Alten Brücke.
Für die Lampen hat sich Jean-Jacques Zimmermann ebenfalls schon eine Lösung einfallen lassen, die nach seinen Worten modern und günstig ist und zugleich dem historischen Umfeld gerecht wird.
Der Bauausschuss stimmte der Planung schließlich zu. Lediglich Peter Honecker verweigerte seine Stimme, weil er nach wie vor für den am Anfang beschlossenen Abriss und Neuaufbau der Brücke plädiert.
Spannend wird die Frage nach dem Baubeginn. Wie Baumamtsleiterin Elisabeth Balk den Stadträten mitteilte, sei es nach zeitraubenden Abstimmungen mit den verschiedenen Zuschussgebern nun so weit, dass die Ausschreibung vorbereitet werden kann.
Das beauftragte Ingenieurbüro Georg Maier hoffe auf einen Baubeginn im September. Mit der ursprünglich angesetzten Bauzeit von zwei Jahren würde das bedeuten, dass die Brücke im Herbst 2011 fertig wäre. Vor einigen Monaten war man noch von der Fertigstellung Ende 2010 ausgegangen.
Erfreulicher fällt die Kostenentwicklung aus. Nach acht Millionen Euro in den ersten Schätzungen lauten die jüngsten Berechnungen nur noch auf rund 7,7 Millionen Euro.