(cat) Schnell und günstig in die Ferne fliegen, damit werben Billig-Fluglinien wie Ryanair und Co. Für Reiselustige aus Würzburg und Umgebung bietet sich der Flughafen Frankfurt-Hahn als Abflugsort an – wäre er nicht relativ schwierig zu erreichen. Sich mal eben in sonnigere Gefilde absetzen funktioniert da nur, wenn man eine bis zu achtstündige Fahrt mit Bus und Bahn mit mehrmaligem Umsteigen auf sich nimmt.
Marco Tornello, Juniorchef des Busunternehmens G. Kirchgässner aus Amorbach (Lkr. Miltenberg), kennt das Problem: „Wenn man nicht mit dem Auto nach Frankfurt-Hahn fahren will, weil man die Parkgebühren sparen möchte, kann die An- und Rückfahrt zur Herausforderung werden“, so der 33-Jährige. Seit Dezember bietet seine Firma deshalb einen regelmäßigen Shuttle-Service zum entlegenen Flughafen an. Zweimal täglich startet der Bus von Würzburg in Richtung Frankfurt-Hahn – mit einigen Zwischenstopps, darunter auch der Frankfurter Flughafen.
Eine längst überfällige Idee, finden viele der Gäste, und trotzdem: „Für unseren Fünf-Mann-Betrieb ist die Route ein Risiko“, so Tornello. Zwei seiner Fahrer seien dadurch ständig gebunden, die Busse verplant – je nach Anzahl der Gäste vom kleinen VW-Bus bis zum 40-Mann-Fahrzeug. Der Koordinationsbedarf sei enorm gestiegen, außerdem gebe es eine Vielzahl zusätzlicher Anrufe zu beantworten.
Erst nach einer ausgiebigen Prüfung durch die Regierung von Unterfranken hat die Firma die Linienkonzession für die etwa 280 Kilometer lange Strecke Würzburg – Frankfurt-Hahn bekommen. Bereits existierende Angebote sind schließlich geschützt: Hätte es schon eine Direktverbindung zum Flughafen gegeben, wäre die Route für das Amorbacher Unternehmen tabu gewesen.
Mundpropaganda
Am Anfang lief das Geschäft eher schleppend, erinnert sich Tornello. Inzwischen aber sei man dank Mundpropaganda und Stammgästen zuversichtlich. „Unsere Passagiere sind bunt gemischt – vom Monteur über den Studenten bis hin zu Familien.“ Die meisten riefen vor der Fahrt an, um sich anzumelden. Die Fahrtzeiten seien zwar fest, viele wollten aber auf Nummer sicher gehen. Dafür hat Tornello Verständnis: „Es gibt wohl kaum etwas Schlimmeres, als nachts an der Haltestelle zu stehen und sich nicht sicher zu sein, ob man seinen Flieger noch erwischt.“
Daten & Fakten
Bustransfer nach Frankfurt-Hahn Der Bus fährt zweimal täglich (außer sonntags) von Würzburg zum Flughafen Frankfurt-Hahn. Zusteigemöglichkeiten: Würzburg Hbf, Bismarckstraße, erste Haltestelle gegenüber Postgebäude. Die Nachtverbindung startet um 1 Uhr in Würzburg und erreicht Hahn um 5 Uhr, die Tagesverbindung startet um 10 Uhr und kommt um 14 Uhr an. Rückfahrten von Hahn um 9 und 16 Uhr. Eine einfache Fahrt kostet pro Person 24 Euro. Anmeldung: Tel. (0 93 73) 38 63 oder im Internet: www.flughafen-busse.de