Lachen ist gesund. Das ist mittlerweile auch bei Schulmedizinern unbestritten. "Man muss nur mal seine Scham überwinden, sein Ehrgefühl abstreifen", erklärt Dr. Reiner Artner, Kopf der Würzburger Lachinitiative. Das Problem ist allerdings: Worüber, in aller Welt, soll man lachen, wenn man nix zu lachen hat? "Das ist egal, dann lacht man eben völlig sinnlos und macht sich zum Affen", meint Artner: "Ich mache das jeden Morgen unter der Dusche." Ha-ha.
Aus trockener Lachtheorie wurde am Sonntag schnell fröhlicher Ernst. Artner und seine Lachclub-Kollegen forderten alle Weltlachtag-Besucher zu seltsam anmutenden Lach-Übungen auf. In der prallen Sonne sollten die Besucher lachen, als hätten sie an einem elektrischen Zaun einen kleinen Stromschlag abbekommen, kurz später guckten sich die Lach-Fanatiker gegenseitig in die Handflächen - und kugelten sich vor lauter lautem Hi-hi-hi, Ho-ho-ho und Ha-ha-ha.
Zu Beginn albern und künstlich
Auch wenn diese Übungen albern und die Lacher zu Beginn sehr künstlich klingen: Lachyoga ist eine weltweite Bewegung, die 1995 in Indien ins Leben gerufen wurde - und sich rasend über den Globus ausbreitete. Auf der Grundlage des mehr als 3000 Jahre alten Yoga-Wissens wurde eine Methode entwickelt, mit der es allen Menschen möglich sein soll, richtig und von ganzem Herzen zu lachen. Um dieses Ziel zu erreichen, braucht man diese Lach-Übungen. Zum Beispiel, wenn man sich imaginär einen Cocktail mixt - und sich beim imaginären Trinken vor Lachen biegt.
Lachen ist aber nicht nur ziemlich ansteckend, sondern auch recht anstrengend. Was ein Lach-Profi dank intensivem Training bestens verkraftet, schlaucht Lach-Amateure bereits nach einigen Minuten. Einige haben sich also regelrecht schlapp gelacht. Angeblich kann man sich sogar Depressionen einfach "weglachen". Bei Reiner Artner hat es funktioniert, beteuert er zumindest am Sonntag. Da stellt sich der unbedarfte Besucher des Weltlachtags schon die Frage, ob das wirklich so stimmt.
Sei's drum. Die 50 Menschen vor der Residenz hatten richtig viel Spaß. Corina Ludwig zum Beispiel. Sie hat von ihrem Onkel - ein passioniertes Lachclub-Mitglied - eine Einladung zugesteckt bekommen. "Ich fand das wirklich super", sagt sie nach ihren ersten 60 Minuten Lach-Yoga. "Man muss sich anfangs echt überwinden, aber dann geht's. Ich hätte nicht gedacht, dass alle mitziehen." Und die 25-Jährige fühlt sich nach der Lacherei ein Stück weit zufriedener. "Auch wenn es teils schon künstlich war."
Oder auch mal übertrieben. Etwa, als sich die Teilnehmer "an die Händen nehmen sollten", um dem Weltfrieden ihr "inneres Lachen" zu widmen. Da mussten einige dann wirklich richtig herzhaft loslachen.