(rtg) „Wir lebten in einer Oase des Friedens“ – Das ist der Titel einer Ausstellung über die Geschichte einer jüdischen Mädchenschule, die bis zum 25. Januar im Johanna-Stahl-Zentrum für jüdische Geschichte und Kultur in Unterfranken, Valentin-Becker-Straße 11, zu sehen ist.
Die multimediale Ausstellung dokumentiert die Geschichte einer Schule, die 1926 vom Jüdischen Frauenbund in Wolfratshausen gegründet wurde. Junge Frauen, auch aus Würzburg und Unterfranken, sollten hier lernen, einen jüdischen Haushalt nach rituellen Regeln zu führen. Außerdem sollten sie sich auf wirtschaftliche, soziale und pädagogische Berufe vorbereiten.
Während der NS-Zeit entwickelte sich die Schule zu einem Zufluchtsort. Mädchen aus dem gesamten Deutschen Reich kamen hierher, um sich vor Anfeindung und Ausgrenzung zu schützen oder sich auf ihre Auswanderung vorzubereiten. In der Reichspogromnacht vom 9./10. November 1938 wurden alle Schülerinnen und Lehrerinnen gewaltsam vertrieben. Die Schule wurde geschlossen.
Zur Ausstellung ist ein Begleitband im Verlag Dölling & Galitz erschienen. Das Johanna-Stahl-Zentrum hat die Ausstellung um biografische Porträts von Schülerinnen aus Würzburg und Unterfranken erweitert. Führungen und Begleitmaterial werden auf Anfrage im Zentrum angeboten. Öffnungszeiten der Ausstellung: Montag bis Donnerstag 10 –16 Uhr, Freitag 10 – 14 Uhr sowie auf Anfrage.