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GREUSSENHEIM: Autorin der „gebrochenen Schwingen“ gestorben

GREUSSENHEIM

Autorin der „gebrochenen Schwingen“ gestorben

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    Nach schwerer Krankheit gestorben: Reineldis Roth war eine der bekanntesten Mundartdichterinnen in der Region.
    Nach schwerer Krankheit gestorben: Reineldis Roth war eine der bekanntesten Mundartdichterinnen in der Region. Foto: Foto: Franz Nickel

    Nach kurzer, schwerer Krankheit ist am Donnerstag die weit über die Ortsgrenzen Greußenheims bekannte Mundartdichterin und Schriftstellerin Reineldis Roth gestorben. An diesem Dienstag, 29. Januar, um 14.30 Uhr findet das Requiem in der St. Bartholomäus Kirche in Greußenheim statt, anschließend wird Roth auf dem Friedhof beigesetzt.

    Reineldis Roth, geborene Durmich, kam am 16. Mai 1935 in Greußenheim zur Welt und wurde nach dem Schulabschluss 1953 bei der Regierung von Unterfranken Bürofachkraft. 1961 heiratete sie Helmut Roth und bezog mit ihm das gemeinsam gebaute Haus in der Bergstraße. 1964 wurde Sohn Matthias geboren.

    1976 entschloss sich Reineldis Roth, ihre Stelle als Leiterin des Schreibdienstes bei der Regierung von Unterfranken aufzugeben und nur noch für die Familie da zu sein. Im Mai 2011 feierte sie mit ihrem Ehemann Helmut, Sohn Matthias und Schwiegertochter Karin sowie vielen Gästen Goldene Hochzeit samt 80. Geburtstag ihres Gatten. Nun starb sie im Alter von 77 Jahren.

    „Sie war nicht nur eine ausgezeichnete Schriftstellerin und Autorin, sondern ihre große Leidenschaft war die Bewahrung der Greußenheimer Mundart“, sagte Bürgermeister Thomas Rützel anlässlich ihres Todes. Auch habe Reineldis Roth die typisch fränkische Kultur in Gedichten, Erzählungen, Chroniken, Theaterstücken und historischen Schauspielen aufgezeigt.

    Zu Roths Werken gehören: eine Chronik über den Greußenheimer Politiker Adam Stegerwald; ein Gedichtband „Ölles in een Saag“; eine chronische Zusammenstellung „100 Jahre Kinderbewahranstalt in Greußenheim, 1893 bis 1993“; die Chronik Euerfelds zum 1100-jährigen Bestehen; ein Gedichtband „Vo Daach zo Daach“; die Erlacher Heimatchronik aus Anlass der 850-Jahr-Feier (gemeinsam mit Theo Michel); die Siebener-Chronik zum 75-jährigen Bestehen des Feldgeschworenenverbandes Kitzingen.

    1995 spielte die Erlabrunner Kulturbühne erstmals das von Reineldis Roth geschriebene Stück „Die gebrochenen Schwingen“. Das Schauspiel mit mehr als 100 Darstellern erzählt von den Verstrickungen und Intrigen um die weltliche und geistliche Macht im 13. Jahrhundert.

    Des weiteren verfasste sie sechs heitere Theaterstücke, die in ganz Unterfranken aufgeführt wurden sowie mehrere kurze Stücke für Kinder und Schulklassen. Im Jahr 2000 folgte die Premiere ihres zweiten historischen Schauspiels „Stürmischer Frühling“ in Erlach bei Ochsenfurt.

    Ein großartiger Erfolg war ebenfalls im vergangenen Jahr die Uraufführung des von Reineldis Roth geschriebenen historischen Schauspiels „Kaiser Karls Gericht“ aus Anlass des Greußenheimer Kulturjahres, bei dem sie auch die Regie führte. Dieses auf einer Sage basierende Schauspiel setzten über 80 Laiendarsteller der Theatergruppe „Vorhang auf“ hervorragend in Szene.

    Weitere Höhepunkte ihres Schaffens war 2011 die Herausgabe des ersten Bands der Greußenheimer Ortschronik – eine enorme Leistung, denn viele Schriftstücke waren bei den Bränden in den Jahren 1691 und 1732 zerstört worden. Insgesamt durchforstete sie dafür zwölf Jahre lang Archive und Bücher.

    Für ihre besonderen Verdienste wurde Reineldis Roth von der Gemeinde mit der Bürgermedaille in Silber ausgezeichnet. Bereits im Jahr 2000 hatte sie das Bundesverdienstkreuz für ihren unermüdlichen Einsatz im Bereich der Kultur erhalten.

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