Seit 2007 sorgt die Deutsche Bahn auf freiwilliger Basis für Lärmschutz entlang ihrer Gleise im Würzburger Stadtgebiet – bis Mitte dieses Jahres sollen fast 90 Prozent der geplanten 17 Lärmschutzwände mit einer Gesamtlänge von fast 9,5 Kilometern fertig gestellt sein.
Abgesehen von den Brücken ist die Konradstraße eine der letzten Lücken, die noch geschlossen werden muss. Nach einem Mehrheitsbeschluss des Planungsausschusses wird die DB Netz AG dort auf zwei längeren Teilstücken südlich und nördlich der Rottendorfer Straße Steinwände, so genannte Gabionenwände, bauen. Die endgültige Zusage soll der Stadtrat in seiner Sitzung an diesem Donnerstag geben.
Ursprünglich unterhalb des Hanges geplant
Die etwa 2,50 Meter hohen Wände sollen hinter den Parkplätzen vor der Hangkante gebaut werden. Sie bestehen aus mit Steinen gefüllten Drahtkörben und einer in der Mitte liegenden Membran, die für die Absorbierung des Lärms sorgt. Die Schallschutzwirkung ist laut Informationen der DB Netz AG genauso gut wie die der farbigen Aluminiumwände, die an anderen Stellen der Stadt gebaut wurden.
Diese bis zu drei Meter hohen Aluminiumwände waren ursprünglich auf Wunsch der Stadt auch entlang der Konradstraße vorgesehen – und zwar unterhalb des Hanges direkt neben den Gleisen. Bei der Ausführungsplanung stellten die Bahn-Ingenieure aber fest, dass der dafür nötige Eingriff dazu führen könnte, dass der Hang ins Rutschen kommt: "Diese Gefahr nehmen wir nicht in Kauf", erläuterte Dionys Abele von der DB Netz AG.

Deshalb steht der Stadtrat nur vor der Wahl, den optisch etwas schöneren Steinwänden auf Straßenniveau entlang der Konradstraße zuzustimmen oder in diesem Bereich auf aktiven Lärmschutz zu verzichten. In diesem Fall fördert die Bahn den Einbau von Schallschutzfenstern als passiven Lärmschutz.
Anwohner wünschen sich Begrünung
Die Anwohner wurden mit einem Schreiben informiert. Aus den Rückmeldungen geht hervor, dass einige der betroffenen Bürger aus optischen Gründen lieber auf eine Schallschutzwand auf Straßenniveau verzichten wollen. Deutlich mehr Anwohner haben sich aber für die Gabionen ausgesprochen.
Teilweise wurde dabei auch der Wunsch nach einer Begrünung geäußert. Das ist nach den Worten von Dionys Abele nicht möglich, weil Pflanzen mit ihren Wurzeln auf Dauer die schallabsorbierende Schicht im Inneren zerstören: "Dann müsste man die ganze Wand austauschen. Wir haben keine technische Möglichkeit, die Lärmschutzfunktion vor den Pflanzen zu schützen."