Der Aufschrei war groß, doch die Gemeinde konnte nicht verhindern, dass die letzte Gaststätte im Dorf schloss. Jetzt hat sie ein Anwesen mit zwei Häusern gekauft, das in einen Gasthof umgebaut werden soll. Die Gebäude liegen in unmittelbarer Nähe zum ehemaligen Gasthaus „Zum Kreutzer“.
Seit der Schließung der letzten Gaststätte habe es viele Momente gegeben, in denen er gewünscht hätte, dass es einen Gasthof im Ort gäbe, sagt Bürgermeister Waldemar Brohm im Gespräch mit der Redaktion. Jetzt hat die Gemeinde die erste Hürde genommen, damit dieser Wunsch Wirklichkeit wird – mit dem Kauf des Hauses in der Mainstraße 20. Da die Gebäude im Sanierungsgebiet liegen, sollen sie unter städtebaulichen Aspekten ertüchtigt und in eine Gaststätte umgebaut werden. „Ich hoffe, dass man im Sommer 2017 sein erstes Bier oder seinen ersten Schoppen hier trinken kann“, so Brohm.
Dabei betont er, dass die Gemeinde nicht als Betreiber tätig sein wird, sondern private Investoren. Bereits jetzt gebe es zwei Bewerber; die wolle man bald einladen, um von ihren Konzepten zu erfahren. Über den genauen Kaufpreis will Brohm keine Angaben machen. Er sagt lediglich, dass dieser unter 300 000 Euro liege.
Der 24. Juni 2014 markierte eine Zäsur in der Geschichte der Gemeinde. An diesem Tag wurde das letzte Gasthaus im Dorf geschlossen. Die Bemühungen der Gemeinde, das Haus weiterhin als Gaststätte zu erhalten, weil diese von großer Wichtigkeit für den Ort ist, scheiterte an der neuen Besitzerin.
Es hatte Zeiten gegeben, in denen es fünf Gaststätten in Margetshöchheim gab. Die Bewohner konnten zwischen dem „Adler“ in der Dorfstraße, dem „Engel“, der „Rose“ und dem „Stern“ sowie der Weinstube „Steigerwald“ – alle in der Ortsdurchfahrt – wählen. Außerdem hatte es immer wieder verschiedene Heckenwirtschaften gegeben. In dieser Zeit lag die Einwohnerzahl bei 1200. Mit über 3000 Einwohnern gibt es derzeit nur zwei türkische Imbisse im Ort und für ein paar Wochen zwei Heckenwirtschaften. Neben dem Gasthof „Zum Kreutzer“ hatte auch der „Alte Schulze“ 2014 dicht gemacht.
Mainstraße 20 war einst Schmiede
In dem Anwesen in der Mainstraße 20 befand sich laut Ortschronist Werner Lennemann die letzte Margetshöchheimer Schmiede. Der Schmiedemeister Peter Zimmermann, der von 1897 bis 1912 auch Bürgermeister von Margetshöchheim war, hatte als Ortsobmann dem Katholischen Arbeiterverein vorgestanden. Nach seinem Tod hatte sein Schwiegersohn den Betrieb weitergeführt. Auch dessen Sohn war Schmiedemeister. Im Jahr 1969 wurde die Werkstatt dann doch aufgegeben, da der Beruf immer weniger gebraucht wurde.