Nach Recherchen dieser Zeitung wusste der Bauleiter nichts vom nächtlichen Betonglätten, das erst nach erbosten Anrufen von Anwohnern bei der Polizei und deren Einschreiten gegen 1.30 Uhr gestoppt wurde. Bauherr für die zur katholischen Volksschule Vinzentinum gehörende Turnhalle ist die Kirche bzw. das St. Bruno-Werk. Bauleiter Gerd Reitmaier hat Verständnis für Beschwerden aus der Nachbarschaft: „Das hat die Baufirma nicht mit uns abgesprochen. Wir hätten die Arbeiten um diese Uhrzeit nie zugelassen.“
So liegt der schwarze Peter bei dem Rhöner Bauunternehmen. Es muss mit einer Anzeige wegen Ruhestörung rechnen. Erst wenige Stunden vorher, viel zu kurzfristig, hatte man sich um eine Genehmigung für den nächtlichen Lärm im Wohngebiet bemüht – spätnachmittags im Rathaus. Bereits früh ab 8 Uhr waren rund 250 Tonnen Spezialbeton eingebaut worden. „Der Beton musste für das Glätten erst anhärten. Keiner konnte ahnen, dass das hier so lange dauert. Wir hatten keine Wahl“, entschuldigt sich der Firmenchef und verweist auf die Witterung. Persönlich habe er auf der Baustelle versucht, die Anwohner zu beruhigen – und fühlte sich seinerseits von einigen bedroht.
Eine Nacht-Genehmigung jedenfalls hatte das Umweltamt nicht mehr erteilt. Im Normalfall, sagt Stadtsprecher Georg Wagenbrenner, brauche ein solches Anliegen rund drei Tage Vorlauf. Dennoch wurde am späten Donnerstag mit schwerem und lautem Gerät die Bodenplatte zwischen Parkdeck und Turnhalle behandelt – die Ursache für den Höllenlärm unterhalb des Weinbergs. Nach Angaben von Polizeisprecher Wolfgang Glücker gab's ab 22.15 Uhr die ersten Protestanrufe. Weil die Baufirma der Polizei keine Genehmigung faxen konnte, begab sich eine Streife vor Ort. Der Bauchef sprach laut Glücker dann – in seiner Notsituation offenbar geschwindelt – von einer „mündlichen Zusage“ der Stadt und: von einem drohenden Schaden von 50 000 Euro, wenn der Beton nicht verarbeitet würde. So ließ man die Bauarbeiter bis 1 Uhr gewähren.
Doch Lärm und Beschwerden nahmen kein Ende. Auch wurde klar, dass gar keine mündliche Genehmigung vorlag. Da beendete eine Polizistin gegen 1.30 Uhr den Radau. Diesen hatte eine Anliegerin bereits auf ihre Weise weitergetragen – und mitten in der Nacht Würzburgs Baureferenten und einen Grombühler Stadtrat aus dem Bett geklingelt. Vielleicht dürfen auch die beiden zur kleinen Wiedergutmachungsfeier kommen, zu der nun das Bauunternehmen die malträtierten Anwohner beim Richtfest einladen möchte.