Für Menschen, die Hausmusik lieben, auch gerne singen, ist die Veeh-Harfe ein ideales Instrument. Vom Klang, der schönen Form und der edlen Verzierung ist die ältere Kundin begeistert. Schon immer wollte sie selbst Musik machen, jetzt im Ruhestand nimmt sie sich Zeit dafür. Im Schnupperkurs hat sie erst vor Kurzem das neue Saitenzupf-Instrument kennen gelernt.
Jeder Interessierte konnte schon nach wenigen Minuten der Einführung auch ohne Notenkenntnisse einfache Lieder nachspielen, schwärmt sie. Und der Erfolg beflügele, bestätigen die Umstehenden. Die Melodie wird mit Begleittönen unterlegt, Fortgeschrittene spielen zweistimmig und richtig harmonisch klinge es im Ensemble, wenn gleich mehrere Instrumente mit einstimmen.
In der Veeh-Harfen-Werkstatt in Gülchsheim, im Landkreis Neustadt/Aisch - Bad Windsheim ist reger Betrieb. Besonders gefragt ist Hermann Veeh, Erfinder und Instrumentenbauer der nach ihm benannten Harfe. Er erklärt die Unterschiede der Instrumente, man plant Präsentationen, Seminare und Konzerte, wie jetzt die Matinee und Serenade zum Hofkonzert am 25. Juni. (Näheres über Internetsuche unter: Veeh-Gülchsheim)
Angefangen habe alles vor 25 Jahren, erzählt der 76-jährige Hausherr. Zunächst habe er nicht daran gedacht, dass auch andere mit seinem Instrument spielen wollten. Für Sohn Andreas, der mit Downsyndrom geboren wurde und die Musik liebte, suchte der Vater ein Klangerlebnis. Das Erlernen eines herkömmlichen Musikinstruments erschien unerreichbar, aber er erinnerte sich an eine alte Akkordzither mit untergelegten Notenschablonen.
Das müsste auch seinem Sohn das Spielen erleichtern. „Ich war Landwirt, hatte selbst als Kind Cello gelernt, aber vom Instrumentenbau keine Ahnung,“ erinnert sich Hermann Veeh. Über Jahre habe er sich an den Instrumentenbau herangetastet, habe experimentiert, sich Anregungen und Hilfen geholt und Schritt für Schritt die neue Harfe entwickelt. Und das Glück seines Sohnes beim gemeinsamen Spiel spornte an. Für ihn mühte sich Herrmann Veeh auch, Notensätze in eine deutliche Notenschrift zu übersetzen.
Die leicht lesbaren Notenblätter mit Text werden unter den Saiten festgeklemmt und ermöglichen das direkte Abspielen. Man zupft an der Linie entlang von Punkt zu Punkt die entsprechenden Saiten, wobei die Tonlänge gekennzeichnet ist. Inzwischen liegen bearbeitete Notensätze vor mit Liedern, Gospeln oder Tänzen, aber auch mit klassischen Stücken von Mozart, Schubert oder Strauß.
Die Werkstatt ist mittlerweile ein Familienbetrieb, in dem Tochter und Sohn den Instrumentenbau übernommen haben. Boden und Rahmen der kleinen geschwungenen Harfen werden aus Tonhölzern von Ahorn und Fichte in Zusammenarbeit mit Werkstätten der Lebenshilfe gearbeitet. Der aufrechte Resonanzkörper ist leicht, die gespannten Saiten haben ausreichend Abstand und sind gut zu handhaben. Alle Harfen sind chromatisch gestimmt, das heißt, man kann selbst wählen, zu welcher Tonart die eigene Stimme passt.
Und die Veeh-Harfe feiert Erfolge, bei behinderten Menschen, bei Kindern, bei Senioren. Schon über 2000 Instrumente wurden verkauft, bis nach Japan reicht das Interesse. Gerade die Asiaten seien sehr musikliebend, betont Herrmann Veeh. Bei uns entdecken Heime und Musikschulen, zum Beispiel in Arnstein, das Instrument und immer mehr Menschen um die 60 üben für das Solospiel oder lieben die Mehrstimmigkeit in der Gruppe
In Würzburg bietet Elisabeth Back-Traczinski ab September einen Veeh-Harfen-Kurs für Jung und Alt an. Die Musiklehrerin spielt Klavier und Geige und ist Leiterin zweier Chöre. Vor einem Jahr hat sie die Veeh-Harfe in Gülchsheim kennen gelernt.
Der zarte Klang habe es ihr angetan, so dass sie sich selbst ein Instrument schenkte. Jetzt freut sie sich auf das gemeinsame Musizieren. Mit ein wenig Übung können sich Anfänger schnell steigern, ist sie überzeugt. Ob für die Weihnachtszeit schon kleine Auftritte möglich werden, hänge noch von der Gruppe ab.
Schnuppertag in Oberdürrbach am Samstag, 25. Juni, von 10 bis 17 Uhr. Treff, Oberdürrbacher Schule, Lehrerhäuschen, (gegenüber Haltestelle, Linie 13, Apotheke), inkl. Leihinstrument und kleinem Imbiss 60 Euro. Anmeldung unter Tel. (09 31) 9 55 79.