Angelika Hiller ist eine vielseitige Frau. Vielen ist sie als Sängerin bekannt, die jedes Jahr in der Weißen Mühle Sängerinnen und Sängern ein Benefizkonzert veranstaltet. Außerdem gibt sie Liederabende und singt Oratorien, arbeitet als Dozentin für Gesang an der Hochschule für Musik in Würzburg und ist im deutschsprachigen Raum als Konzertsängerin bekannt.
Doch das ist nur eine Seite der Künstlerin. Denn Angelika Hiller malt auch. An den Wänden ihrer Wohnung hängen großflächige Collagen und kleine Miniaturen und für die farbige Bühnenausstattung ihrer Liederabende in der Weißen Mühle sorgt sie auch selbst. Seit 2002 nimmt sie einmal im Jahr an einem Kurs bei Professor Giselbert Hoke in Graz teil. Ihre großformatigen Gemälde stellte sie schon in Österreich aus, in Ottobrunn bei München, in Frankfurt, Nürnberg, Würzburg und Schweinfurt. Und natürlich konnten ihre Werke auch an ihrem Wohnort in Estenfeld bewundert werden.
Wer dies versäumt hat, kann es bald nachholen. Im Rahmen der Kunstausstellungen im Estenfelder Rathaus, zieren derzeit ihre Werke dort die kahlen Wände,.
Man könnte meinen, damit seien die Tage Angelika Hillers ausgefüllt, doch Hiller sieht das anders. Ein Stichwort genügt und sofort schwirren in ihrem Geist Ideen für ein Gedicht umher. Ein Kinderwort, achtlos dahingeworfen, inspiriert sie ebenso wie der winterliche Sternenhimmel. Dann formen sich die Gedanken zu Reflexionen über das Alter, Krankheit und die Vergänglichkeit des Lebens. Dies hat Hiller besonders eindrucksvoll in ihrem Gedicht „Für meine Mutter“ zu Papier gebracht, zu dem sie auch die passende Collage schuf. Und nach dem Besuch einer Ausstellung im Schäfer-Museum in Schweinfurt, die Busch und Spitzweg zum Thema hatte, entstand „Zum Winteranfang“. Es beschreibt wie der Winter die Macht übernimmt, die Winterhimmel aufs Land stürzen und der Erde müder Sommerleib nicht die Kraft hat, sich ihm entgegenzusetzen.
Als gebundenes Buch gibt es ihre Gedichte allerdings noch nicht. Zwar hat Angelika Hiller für einige wenige Menschen die Gedichte auch schon zu einem Band binden lassen. Doch das ist teuer, deshalb überlegt sie derzeit, ob sie an einen Verlag herantreten will. „Ich würde mich im Alter bestimmt ärgern, wenn ich es nicht versucht hätte“, meint sie mit Blick in die Zukunft.