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WÜRZBURG: Behinderte Angelika: Eltern hoffen auf Delfin-Therapie

WÜRZBURG

Behinderte Angelika: Eltern hoffen auf Delfin-Therapie

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    Ein neunjähriges Mädchen und seine Eltern hoffen auf ein Wunder: Eine Delfin-Therapie könnte das Leben ihres schwerbehinderten Kindes lebenswerter machen. Da die Familie Winter, die rund 10 000 Euro für die Therapie nicht haben, bauen sie auf Spender. Unterstützt wird die Familie aus Rottenbauer von einem Kinderhilfswerk.

    Angelika mag Musik, Kinder und Obst.   Sie ist gerne im Wasser, lächelt, wenn ihre 16-jährige Schwester Erika sie streichelt und verzieht ihr Gesicht, wenn ihr etwas nicht schmeckt. Ihre dunklen Haare sind mit rosa Spängchen zurückgesteckt. Sie trägt ein lila T-Shirt mit Puffärmeln, eine helle Hose und ihre Füße stecken in rosa Söckchen und weißen Sandalen.

    Angelika ist fast neun Jahre alt und kann nicht sehen, nicht laufen, nicht sprechen und nicht schlucken. Sie wiegt 14 Kilogramm und sitzt im Rollstuhl. Ihre kleinen Hände sind zu Fäusten verkrampft.

    Rechts und links von Angelika sitzen ihre Eltern. Svetlana und Eduard Winter streicheln die dünnen Arme ihrer Tochter, während sie von ihrem Schicksal erzählen.   Angelika kam nach einer normalen Schwangerschaft am 19. August 2000 unter so großen Schwierigkeiten auf die Welt, dass ihr Leben am seidenen Faden hing.

    Angelika überlebte. Aber mit einer schicksalsschweren Diagnose: Das Gehirn ist geschädigt, das Mädchen ist blind, ihre vier Gliedmaßnahmen sind spastisch gelähmt und ihre Muskeln permanent angespannt.

    „Seit ihrer Geburt kann Angelika nicht schlafen“, erzählen die Eltern. Oft mehrmals pro Nacht versuchen sie ihr schreiendes Kind durch Massagen und Gymnastik zur Ruhe zu bringen.   „Wenn sie mehr als vier Stunden schläft, ist die ganze Familie glücklich,“ sagt die Mutter. Morgens ist Angelika in der Blindeninstitutsstiftung in Lengfeld, nachmittags versorgt die Mutter ihr Kind.

    Die Eltern füttern Angelika mit pürierten Früchten, baden sie in selbsthergestellten Kräuter-Ölen. Sie versucht alles um Angelika das Leben so schön wie möglich zu machen. Verschiedene Therapien haben sie ausprobiert. „Ein bisschen... ...hat es die Spasmen gelindert, aber nur ein bisschen“, sagt Eduard Winter. Der 38-Jährige ist vor zehn Jahren mit seiner Familie von Kachastan nach Bayern gekommen und arbeitet bei der Bavaria Yachtbau in Giebelstadt.

    Svetlana Winter ist von den Sorgen gezeichnet. Nervlich und körperlich stößt die 40-Jährige nach neun Jahren an ihre Grenzen. „Was passiert mit Angelika, wenn ich sie nicht mehr pflegen kann?“ Sie weint, wenn sie sich eine mit Medikamenten ruhig gestellte Angelika vorstellt, apathisch ohne Lächeln. Wie jede Mutter, möchte sie das Beste für ihr Kind. In ihrem Fall sind das nicht Klavierunterricht oder Mathe-Nachhilfe, sondern eine Delfin-Therapie.

    Die Berichte anderer Eltern haben bei den Winters die Hoffnung auf ein Wunder geweckt. „Wir haben Kinder gesehen, die konnten nach der Begegnung mit Delfinen zum ersten Mal nach Spielsachen greifen und sie festhalten.“ Unterstützt wird ihre Hoffnung von der Kinderärztin Maria Blauditschek.

    „Das ist eine reelle Chance für Angelika“, sagt Blauditschek, bei der das Mädchen seit 2003 in Behandlung ist. Sie habe eine siebenjährige Patientin mit ähnlich schwerer Behinderung, die enorme Fortschritte durch diese Therapie gemacht habe.

    Da die Krankenkasse diese nicht bezahlt, müssen die Winters rund 10 000 Euro aufbringen, um die Alpha-Therapie bei Norbert Tompisch in Wien inklusiv Flüge und Hotel zu bezahlen. Da die Familie so viel Geld nicht aufbringen kann, bemüht sie sich um Hilfe: Seit Monaten haben die Eltern bei kirchlichen, staatlichen und privaten Hilfseinrichtungen vorgesprochen. Mit Erfolg: Jetzt hat sich der gemeinnützige Verein „ICH - International children help“ dem Schicksal Angelikas angenommen. Auch die Stadt Würzburg sammelt Spenden (siehe nebenstehender Artikel). „Helfen Sie meinem Kind“, bittet Svetlana Winter. „Ich will für Angelika kämpfen, so lange ich das noch kann.“

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