Einen Überblick über den Energieverbrauch und über die Energiequellen sowie Möglichkeiten zur Einsparung und Nutzung erneuerbarer Energiequellen gibt es jetzt in der Marktgemeinde. Sie hat einen so genanntes Energiecoaching durchführen lassen. Ermöglicht wurde dies durch ein Förderprogramm der Regierung von Unterfranken, in das sie im Jahr 2019 aufgenommen wurde und das eine kostenlose Initialberatung beinhaltete. Ergebnisse stellte Diplom-Geograph Ralf Deuerling von der Teamleitung Klimaschutz- und Energiekonzepte der Energievision Franken dem Gemeinderat vor.
Wichtige Ergebnisse waren der Solaratlas, die Analyse des Energieverbrauchs in öffentlichen Gebäuden und die Auslotung von Fördermöglichkeiten. Was die Nutzung erneuerbarer Energien betrifft, sei die Gemeinde insgesamt beim Strom schon weit, so Deuerling. Ein großer Teil des Strombedarfs würde durch erneuerbare Quellen gedeckt. Einen großen Anteil daran habe die im Gemeindegebiet angesiedelte Großkläranlage des Abwasserzweckverbands Ochsenfurt. Außerdem gibt es schon seit Jahren eine größere Gemeinschafts-PV-Anlage auf de Bauhof.
Anders sehe es bei der Wärme aus mit acht und beim Verkehr mit nur sechs Prozent erneuerbarer Energien. Die errechnete Treibhausgas-Emission pro Einwohner und Jahr liege bei sieben Tonnen. Das sei schon günstiger als der Bundesdurchschnitt mit 8,5 Tonnen, aber noch über dem EU-Durchschnitt von 6,5 Tonnen.
Große Potentiale bestünden beim Strom. Rein theoretisch könnte der gesamte Stromverbrauch der Gemeine selbst erzeugt werden, wenn man alle Dächer mit Photovoltaikanlagen ausstattete. Es sei aber klar, dass dem im Altortbereich Belange des Denkmalschutzes gegenüberstünden. Aber auch Möglichkeiten für Freiflächenanlagen, insbesondere entlang der Eisenbahntrasse gebe es, so Deuerling. Für die Straßenbeleuchtung gibt es bereits 46 Prozent LED-Lampen. Um alle anderen umzurüsten, müssten rund 100 000 Euro aufgewendet werden, wozu es aber Zuschüsse gebe.
Günstige Förderprogramme
Wie Deuerling ausführte, gebe es derzeit überhaupt viele günstige Förderprogramme für nachhaltige Energienutzung. So würden auch weiterführende Maßnahmen bezuschusst, die jetzt folgen sollten. Deuerling würde dabei auch eine Zusammenarbeit über Gemeindegrenzen hinweg für sinnvoll halten.
Besonders unter die Lupe genommen wurde der gemeindliche Kindergarten, der im Bereich Wärme auffällig sei und im roten Bereich liege. Hierzu nannte der Referent ein Bündel von Verbesserungsmaßnahmen: Dämmung der oberen Geschossfläche sowie der Außenwände und Böden im Altbau, die Ertüchtigung von Fenstern und Türen, Abkehr von der Ölheizung. Für den Eigenstrom könnte auf dem Dach eine PV-Anlage installiert werden.
Ein praktisches Ergebnis im Rahmen des Energiecoachings war noch, dass ein Förderantrag für den Ausbau des Fahrradweges zwischen Winterhausen und Goßmannsdorf gestellt werden konnte. Der Weg bis dahin sei aber aufwendig und mühselig gewesen, wie Bürgermeister Christian Luksch ergänzend feststellte.