Dass Fußballrekorde in München aufgestellt werden, ist nichts Neues. Dass aber nicht Dauermeister FC Bayern, sondern Zweitligist 1860 dafür verantwortlich ist, durchaus. Allerdings liegt im Falle dieses Rekords die Wahrheit nicht auf dem Platz, sondern auf dem Tresen des Stadionkiosks.
Und diese Wahrheit schmerzt vor allem die Geldbeutel der Anhänger der „Löwen“: Denn nirgendwo in der Ersten und Zweiten Bundesliga sind Bier und Bratwurst im Stadion so teuer wie bei den Heimspielen der 1860er. Das ergab eine Untersuchung der Sportwirtschaftsplattform „Sponsors“ unter allen 36 Erst- und Zweitliga-Clubs. In der Biertabelle haben die blauen Münchner hartnäckige Verfolger. Einer der härtesten: ihr heutiger Gegner im DFB-Pokal-Wettbewerb, die Würzburger Kickers.
Löwen sind Preis-Spitzenreiter
Während die Fans bei einem Heimspiel von 1860 München in der Allianzarena umgerechnet 8,80 Euro für einen Liter Hacker-Pschorr hinblättern müssen (4,40 Euro pro Halbliterbecher), werden in der Flyeralarm-Arena bei Heimspielen der Kickers 8,75 Euro für einen Liter Würzburger Hofbräu fällig (3,50 Euro für 0,4 Liter). Damit ist das Bier bei den Kickers sogar teurer als bei jedem Erstligaverein.
Im Oberhaus des deutschen Fußballs ist der Literpreis bei Eintracht Frankfurt und Werder Bremen (je 8,60 Euro) am höchsten. Weiter überraschend: Wenn der sogenannte Münchner Champagnerverein, der FC Bayern, in der Allianz Arena kickt, kostet der Liter Bier 8,40 Euro – also 40 Cent weniger als bei Spielen des einfachen Münchner Arbeitervereins 1860 an gleicher Stätte.
Das Unterhaus nähert sich an
Einen Unterschied zwischen Erster und Zweiter Liga gibt es in der laufenden Saison beim Bierpreis nicht mehr. Durchschnittlich 8,10 Euro kostet laut „Sponsors“ der Liter im Fußball-Oberhaus, genauso viel wie im -Unterhaus. Ein Ergebnis der Preisentwicklung in den vergangenen vier Spielzeiten. So stieg der durchschnittliche Bierpreis in der Ersten Liga im Vergleich zur Saison 2013/14 um gerade einmal 20 Cent. Im selben Zeitraum wurde das Bier in der Zweiten Liga um satte 60 Cent teurer.
Ähnlich sieht es in den Stadien beim Preisniveau der Bratwurst aus, ohne die für viele ein Stadionbesuch nicht komplett ist. Drei Euro kostet die Durchschnittswurst in Liga zwei. Nur zehn Cent weniger als in der Bundesliga. Und auch bei der Wurst langen die Blauen aus München ordentlich hin – und landen abermals auf Platz eins. 3,90 Euro wird für die „Löwen“-Wurst verlangt. In Würzburg kostet sie dagegen nur drei Euro und wird sogar noch vom Vater des Trainers selbst gemacht. Wo bekommt man so etwas noch in Deutschland?
Bernd Hollerbachs Zukunftspläne

Rudi Hollerbach, Metzgermeister aus Rimpar (Lkr. Würzburg) und Vater von Erfolgscoach Bernd, liefert zu den Heimspielen in die Arena am Dallenberg die Bratwürste. Nach einer speziellen Rezeptur wird die Stadionwurst hergestellt, sagt der Schlachter, mehr möchte er nicht verraten – schließlich sollen beim Zweitliganeuling auch die Anfragen über die Wurst über die Pressestelle laufen. Dem „Kicker“ hat Sohnemann Bernd Hollerbach (46), selbst gelernter Metzger, indes gerade erst gestanden, dass er später einmal den elterlichen Betrieb übernehmen wolle: „Mein Vater ist jetzt 75, er kann noch 15 Jahre arbeiten. Er ist topfit, und er soll schon noch ein bisschen was machen. Dann steige ich ein“, sagte der Kickers-Trainer mit einem Augenzwinkern.
Dortmund, Aue und Leipzig am günstigsten
Wie fair der Wurstvergleich in den Bundesligen ist, ist jedoch nicht klar. Denn bei der Gegenüberstellung wurde nicht das Gewicht der Bratwurst ins Verhältnis gesetzt, obwohl der Klassiker unter den Stadiongerichten so variantenreich ist. Von der „Geknickten“ über die „Extra-Lange“ bis hin zu den aus Nürnberg bekannten „Drei im Weckla“, gibt es in deutschen Stadien alles. Wer beim Fußballschauen günstig essen will, sollte übrigens Heimspiele von Borussia Dortmund, RB Leipzig oder Erzgebirge Aue besuchen. Dort kostet das sogenannte Stadiongedeck – ein Liter Bier und eine Wurst – glatt zehn Euro.
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