(ella) „Räumungsverkauf wegen Geschäftsaufgabe“, steh auf großen Transparenten auf dem Bettenhaus Stuth in der Randersackerer Straße 66. Damit schließt wieder einmal mehr ein Geschäft, das den Würzburgern in den vergangenen Jahrzehnten ein vertrauter Anblick gewesen war. Umsatzeinbußen bis zu 35 Prozent in den Jahren seit 2005 bis Anfang 2008 nennt Firmenchef Robert Hoffmann als Grund für diese Maßnahme.
„Ganze Warengruppen, wie zum Beispiel die Wasserbetten, sind uns ins Internet abgewandert, das unteren und mittlere Segment decken zunehmend die vielen Discounter ab, und die Rabattschlachten sind mörderisch“, erzählt der 50-Jährige. „Ich muss heute den Leuten immer wieder erklären, warum ich keine 30 Prozent Rabatt geben kann, das hält doch niemand durch“, sagt er.
„Wir haben versucht in den vergangenen Jahren dem Abwärtstrend durch die Aufnahme neuer Sortimente, wie zuletzt die Gartenmöbel, entgegenzusteuern, aber das hat nicht funktioniert“, berichtet Hoffmann, „jetzt hören wir lieber freiwillig auf, bevor es zu spät ist.“
2000 Quadratmeter groß ist das Geschäft in der Randersackerer Straße, zwölf Mitarbeiter sind noch beschäftigt, deren Zukunft ist ungewiss. „Aber das ist betriebswirtschaftlich einfach nicht mehr zu führen“, sagt er. „Da kommen die Leute, lassen sich von unserem geschulten Fachpersonal eineinhalb Stunden beraten und gehen dann nach Hause und bestellen im Internet.“ Der von vielen Politikern immer wieder beschworene Aufschwung finde im Exportbereich statt, nicht im Binnenmarkt, beklagt Hoffmann.
Anfang auf 70 Quadratmetern
Seit 45 Jahren gab es das Bettenhaus Stuth in Würzburg, angefangen hat alles 1963 in der Weingartenstraße 13. „70 Quadratmeter hatte meine Mutter damals dort“, erinnert er sich. Dann folgte der erste Umzug in die Weingartenstraße 39, 1990 schließlich bezog die Firma das Gebäude in der Randersackerer Straße. Vor 25 Jahren bereits hat Robert Hoffman die Geschäfte von seiner Mutter übernommen. „Wir waren eines der führenden Bettenhäuser Bayerns“, sagt er.
Das zweite Geschäft in Ansbach will er weiter führen. „Da ist die Kundenfrequenz höher, weil das in einem Einkaufscenter liegt und der Sortimentsschwerpunkt mehr auf Bettwäsche liegt, hier ihn Würzburg hatten wir mehr Matratzen, Betten und Wasserbetten“, erklärt er.
Der Räumungsverkauf geht noch bis Ende August, danach sucht Hoffmann einen Mieter für das Gebäude. Er selbst will nicht ausschließen, dass er einen Neuanfang wagt: „Ich denke darüber nach, aber wenn, dann nicht mehr so groß.“