Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Ochsenfurt
Icon Pfeil nach unten

OCHSENFURT: Beutelboxer geben Einführungskurs in Sachen Improvisationstheater

OCHSENFURT

Beutelboxer geben Einführungskurs in Sachen Improvisationstheater

    • |
    • |
    Nicht wissen, was passiert: Bei ihrem Auftritt im Ochsenfurter Oechsner-Stüble spielten die Würzburger Beutelboxer nach den Verschlägen des Publikums. Im Bild Annette Patrzek mit (von links) Stefan Merk, Andreas Neumann und Keyboarder Kai Müller.
    Nicht wissen, was passiert: Bei ihrem Auftritt im Ochsenfurter Oechsner-Stüble spielten die Würzburger Beutelboxer nach den Verschlägen des Publikums. Im Bild Annette Patrzek mit (von links) Stefan Merk, Andreas Neumann und Keyboarder Kai Müller. Foto: Foto: Gerhard Meißner

    Der Abfluss im Waschbecken ist eigentlich so etwas wie der Eingang zum Meer, erklärt Andreas Neumann seiner Bühnenpartnerin. Kurz hat er überlegt, ob er mit ihr dorthin tauchen soll, doch dann entwickelt sich das Stück plötzlich in eine ganz andere Richtung.

    Nicht zu wissen, was passiert, macht den Reiz von Improvisationstheater aus – für Schauspieler und Publikum gleichermaßen. Eine abendfüllende Kostprobe davon gaben die Würzburger Beutelboxer bei den Herbstimpressionen im Ochsenfurter Oechsner-Stüble.

    Die Zuschauer führen Regie. Sie geben die Begriffe vor, um die sich die einzelnen Szenen ranken. Sie entscheiden über die Gefühle, die die Akteure dabei zum Ausdruck bringen. Den Schauspielern obliegt es, daraus eine Handlung zu spinnen. Was am Ende rauskommt, weiß am Anfang niemand.

    So kommt es, dass Stefan Merk im Takt des Rock'n'Roll eine fiktive Spülmaschine einräumt und Annette Patrzek als weiblicher Gott über technische Unzulänglichkeiten der himmlischen EDV sinniert. Es sind witzige und mitunter skurrile Geschichten, die sich an diesem Abend entwickeln, jede eine Premiere – nie zuvor so gespielt und nie wiederholt.

    Sie leben von der Spielfreude, der Mimik und dem pantomimischen Talent der drei Schauspieler und ihres Keyboarders Kai Müller. Was so locker daher kommt, erfordert aber hohe Konzentration und die perfekte Abstimmung auf die Partner, wie Andreas Neumann nach dem Auftritt verrät. Schließlich gibt es keine festgeschriebenen Dialoge. Alles kommt spontan, ohne Netz und doppelten Boden.

    An der Abstimmung dürfte es den Beutelboxern nicht fehlen. Seit mehr als 20 Jahren stehen sie gemeinsam auf der Bühne, haben sich bundesweit in der Impro-Szene einen Namen gemacht und etliche Preise abgeräumt. Beim ersten Auftritt in Ochsenfurt gab's eine Art Einführungskurs für die Zuschauer.

    Nach rund zwei Stunden waren die restlos begeistert vom ungewöhnlichen Theater-Genre. Im Würzburger Omnibus, wo die Beutelboxer mehrmals im Jahr auftreten, können sie dem Publikum bereits höhere Schwierigkeitsgrade abverlangen, so Neumann.

    Der Spital-Förderverein hat die Beutelboxer ins Oechsner-Stüble geholt, zum Auftakt der Herbstimpressionen. Mit der Veranstaltungsreihe sammelt der Verein Geld für die Erhaltung des historischen Spitals in der Ochsenfurter Altstadt.

    Der Erlös des Abends und die Spenden der Besucher werden diesem Projekt gutgeschrieben, so die stellvertretende Vorsitzende Renate Lindner. Das angestrebte Ziel – 100 000 Euro – sei bereits in greifbarer Nähe.

    Großen Anteil daran hat die Brauerfamilie-Oechsner, die den Raum zur Verfügung stellt, die Getränke spendiert und zudem für die Gagen der Künstler aufkommt.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden