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WÜRZBURG: Bildungsforscher Johannes Jung legt ersten Roman vor

WÜRZBURG

Bildungsforscher Johannes Jung legt ersten Roman vor

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    Bildungsforscher und Romanautor: Johannes Jung vom Lehrstuhl für Grundschulpädagogik der Uni Würzburg.
    Bildungsforscher und Romanautor: Johannes Jung vom Lehrstuhl für Grundschulpädagogik der Uni Würzburg. Foto: Archivfoto: Gunnar Bartsch

    Was wie ein Krimi anhebt, hat mit den herkömmlichen Formen des Genres wenig zu tun. Da ist dann doch die Gedankenmaschinerie vor, die den Revierförster Gotthold Weidlich drangsaliert, eine der zentralen Figuren des Personals in der „zarten Geschichte aus dem Unterholz“, hoch oben in den Wäldern zwischen Franken und Thüringen. Denn so heißt der Roman „Die Elefantöse“ im Untertitel.

    Kompakt auf 193 Seiten, 200 Gramm leicht und im handlichen 120 x 179 Millimeter-Format, also sakkotaschengerecht, kommt der Erstling des Würzburger Autors Johannes Jung daher. Geschossen wird allerdings durchaus; es gibt zwei Leichen, geschlechtsgerecht verteilt, einen Mann und eine Frau.

    Blick in den Viehstall

    Erzählt wird sehr anschaulich. Zuweilen prasselt fast ein sommerliches Adjektiv-Gewitter auf den Leser ein. Spannend bleibt es fast immer. Man erlebt, wie der Gutsverwalter Reinhart Faulstich das Gut einer Brauereibesitzerin erfolgreich saniert. Und man blickt hierbei in Ackerzeilen, in den Viehstall und auch ins Unterholz. Da kommt durchaus Stimmung auf.

    Und was man nicht vergessen sollte, Gunda Strusczyk die da aus dem Nichts auftaucht, sorgt für Spannung, weil man ihr durchaus voyeuristisch auf ihren Weg von links nach rechts auf der Leinwand folgen will, wie sie ihre Stelle als Landwirtschaftsgehilfin bei Reinhart Faulstich ausfüllt.

    Der Roman hat etwas Filmhaftes, wenn er sich auch nicht an Streifen wie etwa „Das Schweigen der Lämmer“ anlehnt. Irgendwie kommt einem eher ein Titel wie „Im Lauf der Zeit“ in den Sinn.

    Es ist nicht der Protagonist Faulstich, ein wahrer Lebens- und Sexprotz, der den Leser auf den Seiten des Taschenbuches bei der Stange hält, sondern es ist die Neugierde zu erfahren, wie es denn mit dieser Gunda, einem elementaren Weib mit „elefantösen“ Körperrundungen, ausgeht.

    Übrigens hat der Autor Johannes Jung mit dem gleichnamigen Politiker nichts zu tun. Vielmehr handelt es sich um einen Dozenten am Lehrstuhl für Grundschulpädagogik der Uni Würzburg.

    Was erwartet den Leser also? Wie schon gesagt: wahre Adjektivgewitter in einer prall lustvoll geschilderten Macho-Welt. Wenn man sich einlässt auf die Spielereien, die da auf dem „Schlumbachshof“ abgehen, bleibt man am Text und liest weiter und will wissen, wie Gunda endet.

    Die Sprache in dieser frech-koketten Romanze webt einen breiten Teppich, angefangen von fränkischen Slang wie „Im Gechendeil“ bis hin zu prosaisch knapp gehaltenen, durchaus gelungen Beschreibungen von Landschaft und Personen.

    Informationen zum Buch: Erschienen ist „Die Elefantöse" von Johannes Jung im Gerbrunner RMd Verlag, 193 Seiten, Preis: 8,90 Euro. ISBN: 978-3-981-52672-1.  

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