Bei der Tankstelle auf dem Gelände der Zuckerfabrik (am Ortsausgang Richtung Marktbreit, erste Straße links) handelt es sich nicht um ein aufwändiges Bauwerk, sondern schlicht um eine überdachte Zapfsäule neben einem 50 000 Liter-Tank. Laut Auskunft von Christina Schäfer, bei Campa für die Disposition und den Verkauf zuständig, zählt man derzeit etwa acht Speditionen und einige Fahrschulen zum Kundenkreis. Die Kunden können tagsüber jederzeit die Zapfsäule anfahren. Vor dem Tanken muss der Fahrer lediglich seine Kundenkarte durch das dafür vorgesehene Kartenlesegerät ziehen, einen PIN-Code eingeben - und schon kann er sein Fahrzeug betanken. Abgerechnet wird laut Christina Schäfer einmal im Monat.
Für Eberhard Stanger beispielsweise, Fuhrparkleiter bei der Schober-Logistik GmbH in Weinstadt bei Stuttgart, ist die neue Biodiesel-Tankstelle in Ochsenfurt sehr wichtig. Zum einen sei das Angebot vom Preis und von der Verkehrslage her attraktiv. Die Anfahrt an die Tankstelle sei für die Schober-Fahrzeuge - im Ochsenfurter Raum befinden sich 25 im Einsatz - problemlos. Zum anderen sei die Firma Schober bemüht, den Kraftstoff direkt vom Hersteller zu beziehen. Denn bei Biodiesel gebe es unterschiedliche Qualität. "Bei den freien Tankstellen läuft man Gefahr, dass Biodiesel unterschiedlicher Hersteller angeboten wird", sagt der Fuhrparkleiter. Diesen Qualitätsschwankungen setze man sich nicht aus, wenn man den Kraftstoff direkt vom Hersteller beziehe. Auch in Weinstadt, dem Hauptstandort von Schober-Logistik, werde das Unternehmen direkt von Campa beliefert.
Werner Hennermann, Geschäftsführer der Hennermann GmbH, zeigte sich auf Nachfrage verärgert über die neue Konkurrenz. Der Hersteller spanne ihm Kunden aus. Der Biodiesel-Absatz an seiner Tankstelle werde wohl zurückgehen, erwartet Hennermann.
Biodiesel wird in Deutschland zum größten Teil aus Raps gewonnen und als solcher mit dem Fachbegriff Raps-Methyl-Ester (RME) bezeichnet. Die Umweltfreundlichkeit von Biodiesel beruht darauf, dass bei der Verbrennung im Motor weitgehend so viel Kohlendioxid freigesetzt wird, wie in der Rapspflanze gebunden ist. Zudem wird durch den Einsatz nachwachsender Rohstoffe der Vorrat an fossilen Brennstoffen geschont.