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REMLINGEN: Biogas-Anlage: Nachbarn wollen sich wehren

REMLINGEN

Biogas-Anlage: Nachbarn wollen sich wehren

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    Schon wieder eine Bürgerinitiative/-bewegung in Remlingen, die ein Energiegewinnungs-Vorhaben verhindern will: Sie soll an diesem Freitag, 3. September, um 19.30 Uhr im Gasthaus „Schmankerl“ ins Leben gerufen werden. Initiator ist Bernhard Weidner aus der Jahnstraße 22.

    Der Grund: Landwirt Helmut Wehr aus der Birkenfelder Straße will an seinem Bullenstall in der Flurgemarkung „Im Kirchel“ eine Biogasanlage errichten. Bernhard Weidner und einige weitere Bewohner befürchten dadurch mehrere Beeinträchtigungen des naheliegenden Wohngebietes, so unter anderem:

    • Die Anlage liegt westlich vom Ort und damit in der Hauptwindrichtung; Geruchsbelästigungen könnten sich ausbreiten durch den Betrieb der Anlage und durch die Silage-Lagerung.

    • Durch Anfuhr der Silage und Abfuhr der Gär-Rückstände erhöhe sich das Verkehrsaufkommen besonders in der Jahnstraße; diese werde stark belastet, könnte beschädigt werden.

    • Die Motoren für die Befülleinrichtung und das Aggregat zur Biogas-Verwertung würden für einen dauernden Lärmpegel in dem betreffenden Gebiet sorgen.

    • Umweltschäden bei einer Explosion der Anlage und Eindringen des Wassers in den Grasbach und die Kläranlage.

    Durch diese und weitere Argumente verlören die Grundstücke am Gänsberg erheblich an Wert, die Lebensqualität sinke außerordentlich.

    Neben Bullenstall und Silo

    Helmut Wehr selbst hält sich im Gespräch mit Bürgern keineswegs bedeckt. Auch der Main-Post gegenüber schilderte er offen sein Vorhaben. An seinem Wohn-Bauernhof sei keine ausreichende Fläche vorhanden, deswegen wolle er „Im Kirchel“ bauen. Dort bestehe zudem schon ein Bullenstall und ein Flachsilo. Zwei Drittel seiner Zu- und Abfahrten erfolgten zudem über Feldwege. Die Jahnstraße werde durchschnittlich mit 0,3 Schlepperfahrten am Tag mehr belastet.

    In Sachen Biogas-Anlagen erkundigte die Main-Post sich bei Landwirtschaftsdirektor Matthias Ruhland vom Amt für Landwirtschaft Karlstadt/Aschaffenburg. Dieser informierte, dass eine Biogasanlage keineswegs Geruchsemissionen aussende. Auch der vergorene Rückstand aus Gülle, Mist, Mais und Ganzpflanzensilage rieche nicht, weil Geruchsstoffe beim Gärvorgang abgebaut würden.

    Helmut Wehr machte deutlich, dass die Geräusche des Aggregats baulich in den Griff zu bekommen seien. Die Einfülleinrichtung beziehungsweise das Mischrührwerk seien ebenfalls schallgedämpft, außerdem liefen diese nur 20 und 30 Minuten am Tag. Sie seien außerdem so installiert, dass zwischen ihnen und dem Baugebiet landwirtschaftliche Gebäude stehen, die als zusätzliche Schallschutzanlage dienten.

    Eine Explosionsgefahr bestehe laut Wehr nicht, weil die Anlage zu zwei Drittel ins Erdreich gebaut werde und keine feste Betondecke aufgesetzt bekomme. Im Falle eines Gas-Schadens platze allenfalls die Plastikfolie, durch die der nur sehr geringe Druck mit einer leichten Verpuffung nach außen entweichen könne.

    Gemeinderat trifft sich

    Der Gemeinderat wird sich am Dienstag, 14. September, mit dem Thema befassen. Wie jetzt zu erfahren war, würden sich keine Stimmen gegen das Vorhaben richten.

    Helmut Wehr, der als Gemeinderat von der Beratung ausgeschlossen ist, setzt auf das behördliche Genehmigungsverfahren. „Wenn die Ämter aus gesetzlichen Gründen den Bau verweigern, muss ich mich damit abfinden und mir etwas anderes überlegen, meinen Hof neben Bullenhaltung sowie Rüben- und Getreidebau auf ein drittes, zukunftssicheres Standbein zu stellen.“

    Biogas

    Als Ausgangsstoffe für die technische Produktion von Biogas eignen sich: vergärbare, biomassehaltige Reststoffe wie Klärschlamm, Bioabfall oder Speisereste, Wirtschaftsdünger (Gülle, Mist), bisher nicht genutzte Pflanzen oder Pflanzenteile (Zwischenfrüchte, Pflanzenreste, etc.) sowie gezielt angebaute Energiepflanzen (Nachwachsende Rohstoffe).

    Die Landwirtschaft stellt das größte Potenzial für die Biogas-Produktion. Aufgrund der Verfügbarkeit und der Speicherbarkeit eignet sich die Bioenergie und auch der Bioenergieträger Biogas im Energiemix der erneuerbaren Energieträger zum Ausgleich kurzfristiger Schwankungen im Stromangebot der Wind- und Sonnenenergie.

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