Die Erzeugung von Bioerdgas, das durch Vergärung nachwachsender Rohstoffe entsteht, gilt als Technologie mit großem Zukunftspotenzial. Etwa 14 Millionen Euro werden deshalb in eine entsprechende Anlage im GollIpp investiert. Verwirklicht wird das Projekt von der eigens dafür gegründeten GollIpp Bioerdgas GmbH & Co. KG, an der die empuls GmbH, ein Tochterunternehmen der N-Ergie, sowie die e.on Bayern Wärme zu je 50 Prozent beteiligt sind.
Mit dem Bau wurde nach längerem Vorlauf im Juli 2010 begonnen. „Die Bauarbeiten liegen weitgehend im Plan“, informierte Rita Kamm-Schuberth, Pressesprecherin von N-Ergie. Zwar habe es witterungsbedingt Verzögerungen gegeben, doch durch Mehrarbeit der Baufirma werde verlorene Zeit wieder eingeholt.
Die Anlage mit einer Gasleistung von 6,7 Megawatt wird pro Jahr mit rund 50 000 Tonnen Substrat aus nachwachsenden Rohstoffen gefüttert. Dabei liegt der größte Anteil bei der Maissilage, aber auch Grassilage und Zwischenfrüchte kommen zum Einsatz. Geliefert werden die Rohstoffe von Landwirten aus der Umgebung. Da mit der Lieferung bereits vor eineinhalb Jahren begonnen wurde, die Anlage da aber nur auf dem Papier vorhanden war, wurden die zwei Jahresernten in zwei temporären Fahrsilos zwischengelagert.
Seit Montag dieser Woche gibt es auch offiziell einen Lieferantenverband „Bioenergie Gollhofen“ (LiBiGo). Vorsitzender des Verbands ist Heinrich Lang aus Ippesheim. Bis dahin hatte Dr. Fred Zeller (Auernhofen) als Sprecher der liefernden Landwirte fungiert. 85 Landwirte erzeugen Biomasse für die Anlage, sagte Lang, wenn alles läuft, sollen 60 bis 70 Prozent davon Mais sein. Ernte und Abfuhr organisiert der Betreiber. Dabei sei es zu Klagen über den Fahrzeugverkehr durch die Ortschaften gekommen, räumte Lang ein.
Wert legen die Betreiber auf Nachhaltigkeit und auf ein für die Landwirte vorteilhaftes Anbau- und Fruchtfolgekonzept. Langfristige Lieferverträge bieten eine zusätzliche Einnahmequelle. Der Mindestpreis liegt laut Lang bei 21 Euro pro Tonne Frischmasse Mais. Der Preis sei gekoppelt mit dem durchschnittlichen Getreide- und Heizölpreis innerhalb eines bestimmten Zeitraums des Erntejahres. Einen weiteren Vorteil für die Vertragslandwirte sieht Lang darin, dass diese den Gärrest erhalten, der als wertvoller Dünger gilt.
Rund 50 Millionen Kilowattstunden Bioerdgas soll die Anlage produzieren. Das Bioerdgas wird dann auf Erdgasqualität gereinigt und in das Erdgasnetz der N-Ergie eingespeist. Anschließend soll es in hocheffizienten Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen genutzt werden.
Die Vorsitzende des Zweckverbands GollIpp, Ippesheims Bürgermeisterin Doris Klose-Violette, ist hinsichtlich des Zeitplans sehr zuversichtlich. Auch der Zweckverband habe seine Aufgaben erfüllt. Die Erschließung sei so weit vorbereitet, dass die Straße asphaltiert werden könne. Mit der Aufnahme des Betriebs würden dann auch die temporären Feldsilos wieder verschwinden.