Leopold von Sacher-Masoch galt zu seiner Zeit nicht unbedingt als Konsens-Autor, war jedoch durchaus populär. David Ives, amerikanischer Autor, nutzte Sacher-Masochs Novelle „Venus im Pelz“ als Grundlage für eine gleichnamige, blitzgescheite Komödie. Das Würzburger Theater am Neunerplatz zeigt jetzt eine rundum gelungene Umsetzung des intelligenten Stücks.
Es läuft nicht gut für den ambitionierten Theater-Regisseur Thomas (Michael Wagner). Beim Vorsprechen für seine Bühnenbearbeitung der „Venus im Pelz“ von Leopold von Sacher-Masoch entspricht keine der Bewerberinnen auch nur ansatzweise seinen Vorstellungen, sind sie ihm doch alle „zu alt, zu jung, zu dick, zu dünn, mit Brille oder wie eine Nutte.“
Da betritt wie aus dem Nichts und mit reichlich Verspätung die leicht derangiert wirkende Wanda (Kristina Förster), die ausgerechnet auch noch den Namen der Hauptperson trägt, die Bühne. Ausgestattet mit Charme, Humor und fordernder Überzeugungskraft, gelingt es ihr, Thomas zu einem weiteren Vorsprechen zu überreden.
Daraus entspinnt sich schnell ein verwirrendes Spiel im Spiel, mit sinnlicher Ausstrahlung und Intelligenz verwickelt Wanda den Regisseur mehr und mehr in die erotischen Fallstricke seines eigenen Stücks, hält sie es doch für frauenfeindlich und reichlich abgeschmackt. Die Grenzen von Macht und Unterwerfung beginnen zu verschwimmen. Und Begierde, Verlangen, Lust geben dem Intellekt fortan munter Saures.
David Ives Auseinandersetzung mit dem Original, das lange auf dem Index stand, heute aber vergleichsweise harmlos wirkt, ist durchaus anspruchsvoll und fordernd, gleichzeitig aber geprägt von frechem Witz und zündenden Dialogen. Manfred Plagens zeigt mit seiner Umsetzung der „Venus im Pelz“ großartig und höchst vergnüglich, dass ein zweiter Blick auf nur scheinbar sperrige Komödien sich immer lohnt.
Großes Lob gebührt den beiden Darstellern. Michael Wagner als sinnlich überforderter Regisseur ist mal arrogant, mal verwirrt, mal bockig. Durch sein nuanciertes Spiel versteht er es, sich wacker gegen die unglaublich präsent wirkende Kristina Förster zu behaupten, die, mit federleicht hingeworfener Sexiness, durch ausdrucksvolles Spiel und Humor der hintergründigen Komödie noch die letzte Prise Esprit verleiht.
Nächste Aufführungen am 5., 6. und 7. Mai, Beginn 20 Uhr. Karten unter Tel. (09 31) 41 54 43.