Ochsenfurt Im Zimmer 413 des Altenheims Sankt Franziskus kommt es zu einem Brand. Die Bewohner aus dem betroffenen Trakt müssen sicherheitshalber vom West- in den Ostflügel des Stockwerks evakuiert werden. Diesen Fall probten das Heimpersonal, die Feuerwehr und die Rotkreuz-Bereitschaft Ochsenfurt. Und das vor allem unter einem Gesichtspunkt besonders wirklichkeitsnah: Die in Sicherheit zu bringenden Menschen wurden diesmal nicht dargestellt, sondern es waren die tatsächlichen Bewohner.
Verwaltungsleiter Uwe Hehn hatte sich im Vorfeld der Übung intensiv dafür eingesetzt. Bewohner und deren Angehörige mussten einverstanden sein, ebenso Heimbeirat, Verwaltungsrat, Bürgermeister und Heimaufsicht. Schließlich gab es grünes Licht für die Aktion, die auch für manche erfahrene Helfer Neuland bedeutete. Denn anders als mit putzmunteren Jugendfeuerwehrleuten, die bei Übungen oft die zu Rettenden mimen, musste hier mit Menschen, die wirklich in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt sind und womöglich echte Schmerzen haben, besonders behutsam umgegangen werden.
Die erste Hürde bestand schon in der Frage: Wie bringe ich eine solche Person aus dem Bett auf die Trage oder in den Rollstuhl? Dies war eine Erkenntnis, die gerade bei der Feuerwehr noch Anlass für spezielle Schulungen sein wird, wie Kommandant Wolfgang Raps feststellte.
Angenommen wurde, dass das Personal richtig reagierte, die Tür zum Brandraum verschloss, so dass der Flur rauchfrei blieb. Ein günstiger Umstand, auf den die Verantwortlichen auch in einem Ernstfall hoffen dürfen. Denn der Kontakt zwischen Altenheim und Hilfsorganisationen ist intensiv. Vier Unterweisungen des Personals über das richtige Verhalten im Brandfall hat die Ochsenfurter Wehr im Haus Franziskus in den vergangenen Monaten durchgeführt.
Wichtig beim Einsatz ist es, Treppenhaus und Gänge für diejenigen frei zu halten, die direkt mit der Menschenrettung zu tun haben. So soll die Brandbekämpfung möglichst von außen über Balkone oder durch Fenster vorgenommen werden, was beim Ochsenfurter Altenheim verhältnismäßig gut möglich ist. So ging an dem angenommen Brandraum die Drehleiter in Stellung, über die sich Trupps mit Strahlrohr und Schlauch vorarbeiteten. Währenddessen lief die Räumung durch weitere Feuerwehrleute, zwölf Helferinnen und Helfer vom Roten Kreuz und das Heimpersonal.
Letzteres ist besonders wichtig, damit die Senioren ihnen vertraute Menschen zur Seite haben, was zu einem ruhigen Ablauf beiträgt. So wurden zwölf Bewohner reibungslos in den Ostflügel gebracht, wo sie registriert und betreut wurden. Zurückkehren konnten sie, nachdem Feuerwehrleute unter Atemschutz noch einmal alle Zimmer im betroffenen Flügel durchsucht und für bezugsfähig gehalten hatten.


Die an der Übung beteiligten Bewohner hatten alles gut überstanden, einigen hatte es nach eigener Aussage sogar gefallen. Heimleiter Hehn bestätigte ebenso wie Feuerwehrkommandant Raps, dass für die Sicherheit im Haus Franziskus in der letzten Zeit viel getan worden sei. Neben den praktischen Unterweisungen waren dies technische Maßnahmen, wie Rauchschutztüren und eine Meldeanlage. Brandmelder für alle Zimmer sollen in der nächsten Zeit noch installiert werden.