Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Stadt Würzburg
Icon Pfeil nach unten

Kirchheim: Briefe an die Redaktion: "Mein grünes Herz blutet"

Kirchheim

Briefe an die Redaktion: "Mein grünes Herz blutet"

    • |
    • |

    Zum Artikel vom Montag, 14. August, erreichte die Redaktion folgende Zuschrift:

    Ich stelle mir die Frage: Kann ein über 200 Jahre alter natürlich gewachsener Bachabschnitt, durch künstliche "Renaturierung" aufgebessert werden? Der derzeitige Bachverlauf entspricht exakt den Uraufnahmen des "bureau de cadastre". Diese Uraufnahmen sind heute noch die Grundlagen der Grundstücksvermessung. In unserer Region geschah dies etwa um das Jahr 1834.

    Überhöhte Fördermittel werden prestigeträchtig verpulvert. Nicht nur das. Durch Unterstützung und Animieren der Bayerischen Landesregierung wird natürliche gewachsenes Ökosystem vernichtet. Im gleichen Atemzug werden an gleicher Stelle Renaturierungsmaßnahmen unter dem Deckmantel "Natur- und Gewässerschutz" künstlich hergestellt. Gibt es die Kunst, Natur künstlich zu ersetzen?

    Wie sieht die Ökobilanz dieser Maßnahme aus? Wochenlang waren mehrere Schwermaschinen im Einsatz, welche Unmengen an Öl und Diesel verbrauchten und dann noch die Spuren im Sand, in diesem Falle im Erdreich. Auf etwa 10.000 Quadratmetern wurden Jahrhunderte gewachsene Wiesenauen bis zu 40 Zentimeter Humus abgetragen. Laut Zeitungsartikel waren aber nur 1300 Quadratmeter für das neue Bachbett nötig – mein grünes Herz blutet.

    Reden wir mal vom Geld: 550.000 Euro sollen für diese 250 Meter geänderten Bachverlauf ausgegeben werden. Die Rechnung kommt aber bekanntermaßen immer erst am Schluss. Im günstigsten Fall kostet der circa einen Dreiviertelmeter tiefe Erdgraben pro Meter 22.000 Euro. Unfassbar! Vermutlich wird er noch mit Gold ausgekleidet.

    Ebenso schlimm ist in diesem Zusammenhang der geplante Abriss der Bruchstein-Rundbogen-Brücke. Gebaut vor etwa 100 Jahren, ist sie ein Meisterstück. Sie hat schon ohne zu knurren zahlreiche Lkw über ihren Rücken fahren lassen. Nun soll sie wegen eines Radweges weichen. Diese Fahrräder würde sie gerne noch lockere 1000 Jahre ohne zu ächzen über sich ergehen lassen. Bei der vorhandenen Überdeckung mit einer zwei Meter dicken Tragschicht würde sie auch Schwerlastverkehr auf unabsehbare Zeit meistern.

    Franz Kemmer
    972368 Kirchheim

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden