Gut 100 Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner sind zur Bürgerversammlung in die Mehrzweckhalle gekommen. In der ersten Hälfte der dreistündigen Veranstaltung hat Bürgermeister Konrad Schlier anhand von Tabellen, Bildern und Vergleichen über die statistische Entwicklung der Gemeinde Bergtheim sowie abgeschlossene, laufende und geplante Maßnahmen informiert.
Einwohnerzahl und Schuldenstand
Weil in den vergangenen Jahren keine Bürgerversammlung war, gab es viel nachzuholen. Bürgermeister Schlier gegliederte seinen Vortrag in die Jahre 2020 und 2021. Die leicht zurück gegangene Einwohnerzahl von 3845 teilt sich auf in 2538 Einwohnerinnen und Einwohner in Bergtheim, 567 in Dipbach und 740 in Opferbaum. Der Stand der Schulden ist mit 4,86 Millionen Euro fast gleich geblieben. Die Pro-Kopf-Verschuldung beträgt gut 1260 Euro.
Bei den Ausführungen von Bürgermeister Schlier ging es um die Umlagen der Schüler, die Kosten der Gemeinde für die Kindergartenkinder, Gebühren sowie Zahlen zu den Haushalten, Steuern, Zuschüssen und Kreditaufnahmen in den letzten zwei Jahren. Sogar eine Auflistung der größten Investitionen seit dem Jahr 2010 war dabei.
Bergtheim hat sich weiterentwickelt
In jüngster Zeit hat sich die Gemeinde enorm entwickelt. Am nördlichen Ausgang in Bergtheim entstanden ein Kreisverkehr, ein Gewerbegebiet, das Seniorenzentrum, der Kindergarten Vogelnest und die Wohnsiedlung mit 73 Bauplätzen. Demnächst wird das Domizil der Caritas-Sozialstation St. Gregor fertig sein. In Planung ist ein weiteres Gebäude mit einer Kindergartengruppe, einer Zahnarztpraxis, einem Hebammenstützpunkt und seniorengerechten Wohnungen.
Rund zwei Millionen Euro hat die Gemeinde als Eigenanteil in den neuen Kindergarten Vogelnest investiert. Die Erweiterung und Sanierung des Kindergartens "Die kleinen Strolche" wurde nach sieben Jahren abgeschossen. Der letzte Bauabschnitt hat 1,9 Millionen Euro gekostet, wovon 390.000 Euro als Eigenanteil bei der Gemeinde bleiben werden. Dazu kommen die Arbeiten an der Außenanlage durch den Bauhof im Herbst.
Viele laufende Maßnahmen
In den Gemeindeteilen Dipbach und Opferbaum entstehen gerade zwei kleine Baugebiete mit jeweils 17 Bauplätzen. Der Anschluss an die "Fernwasser Franken" ist baulich abgeschossen. Für dieses Projekt betragen die Gesamtkosten 2,3 Millionen Euro, von denen die Gemeinde 1,15 Millionen Euro zu tragen hat.
Im Frühjahr 2023 soll der Baubeginn für den Umbau der früheren Schule in Opferbaum in eine Kindertagesstätte beginnen. Dazu stellte Bürgermeister Schlier die Pläne vor. Mit der Umgestaltung der ehemaligen Minigolfanlage in Bergtheim geht es voran, ebenso wie mit dem Neubau einer technischen Anlage für die Kläranlage in Opferbaum und der Erneuerung der Tore an den drei Feuerwehrhäusern der Gemeinde.
Neues Feuerwehrauto, größeres Schulhaus
Auf der Agenda stehen die Ertüchtigung des Bauhofs, eine Machbarkeitsstudie für den Umbau der ehemaligen Bäckerei Ziegler, ein neues Feuerwehrauto für Bergtheim, die Erweiterung der Verkehrsüberwachung und die Verbesserung der Fahrbahn in der Oberen Hauptstraße, einschließlich der Auswechslung aller Schieber und Hydranten. Der Grundschulverband will das Schulhaus in Erbshausen vergrößern.
Der Vortrag von Bürgermeister Schlier war so ausführlich, dass es zu den großen Projekten und den genannten Millionenbeträgen in der vom dritten Bürgermeister Christoph Schäuble moderierten Fragerunde offensichtlich keinen Gesprächsbedarf mehr gab. Es ging dagegen um den Wunsch nach verkehrsberuhigenden Maßnahmen, Fußgängerüberwegen, Fahrradwegen und den Glasfaserausbau.

Im Hinblick auf Maßnahmen wegen des Klimawandels wurde auf energetische Sanierungen und Photovoltaikanlagen bei öffentlichen Gebäuden, die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik und die Möglichkeiten des ÖPNV hingewiesen. Von Bürgerinnen und Bürgern moniert wurden bestimmte Heckenschnitte und "Schottergärten", die Aktualität der Homepage der Gemeinde Bergtheim sowie eingezeichnete Parkplätze in der Hauptstraße.
Jährlich 20 neue Gießkannen für die Friedhöfe
Darüber hinaus gab es Anregungen zu kleineren Vergrößerungsmaßnahmen, dem Wunsch nach einer Straßenlampe in Bahnhofsnähe, einem Zusatzschild in der Clara-Schumann-Straße, der Gestaltung von Spielplätzen und Parkplätze vor einer Arztpraxis. Ein Thema war auch "die Treibjagd nach Gießkannen auf dem Friedhof".
"Wir ersetzen jedes Jahr rund 20 Gießkannen auf unseren Friedhöfen der Gemeinde", kann Bürgermeister Schlier nicht verstehen, "warum sie immer weg und nicht mehr zu finden sind". Das sei ein echtes Ärgernis. Insgesamt nehme er die Anregungen der Bürgerinnen und Bürger ernst und in den Gemeinderat und die Verwaltung mit. "So schlecht lebt es sich in Bergtheim trotz alledem wohl nicht", schloss er die Bürgerversammlung ab.