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Rimpar: Bunte Biomasse: Modellprojekt von Gemeinde und Landwirten

Rimpar

Bunte Biomasse: Modellprojekt von Gemeinde und Landwirten

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    Bei der Besichtigung des Projektes „Bunte Biomasse – Ressource für Artenschutz und Landwirtschaft“ (von links): Werner Kuhn vom Netzwerk Lebensraum Feldflur, Rimpars Bürgermeister Bernhard Weidner und Paul Lehrieder.
    Bei der Besichtigung des Projektes „Bunte Biomasse – Ressource für Artenschutz und Landwirtschaft“ (von links): Werner Kuhn vom Netzwerk Lebensraum Feldflur, Rimpars Bürgermeister Bernhard Weidner und Paul Lehrieder. Foto: Angelika Cronauer

    Die Rimparer Bauern haben neben Zuckerrüben, Getreide und Mais auch mehrjährige Kulturen aus bis zu 25 verschiedenen Wild- und Kulturpflanzenarten an den Wasserschutzgebietsflächen auf einer Fläche von 25 bis 30 Hektar ausgesät, teilt der Markt Rimpar mit. Die zahlreichen bunten Blüten von Pflanzen wie Sonnenblume, Königskerze, Fenchel, weißer und gelber Steinklee, Malve oder Eibisch erfreuen nicht nur Wanderer und Radfahrer, sondern auch Insekten und Vögel. Zudem besitzen die Flächen ein hohes Potenzial zur Stickstoffbindung und sind daher von großer Bedeutung für den Wasserschutz. Die Rimparer Landwirte Helmut Emmerling, Marco Gelowicz und Robert Schömig bauen die Wildpflanzenkulturen im Rahmen des Projektes „Bunte Biomasse – Ressource für Artenschutz und Landwirtschaft“ an.

    Kooperationsprojekt

    Begeistert vom Konzept der Begrünung der Wasserschutzgebiete traf sich Rimpars Bürgermeister Bernhard Weidner mit dem Bundestagsabgeordneten Paul Lehrieder, dem Landtagsabgeordneten Manfred Ländner, dem AELF-Leiter Harald Blankart, mit Werner Kuhn vom Netzwerk Lebensraum Feldflur sowie den Rimparer Landwirten Robert Schömig und Landwirt und Biogasanlagenbetreiber Helmut Emmerling, um das Kooperationsprojekt der Veolia-Stiftung, des Deutschen Jagdverbandes und der Deutschen Wildtier Stiftung persönlich vor Ort in Augenschein zu nehmen.

    Wildpflanzen als Biomasse

    Begonnen hatte alles mit einer Infoveranstaltung mit dem AELF-Leiter Harald Blankart, in der es um die Möglichkeiten des Wasserschutzes beim Anbau der Felder ging. Damals wurde das Ansäen von Gras präferiert. Werner Kuhn und Helmut Emmerling stellten dann Ende 2019 das Projekt „Bunte Biomasse“ dem Rimparer Marktgemeinderat vor, denn der Anbau der Wildpflanzenmischungen eignet sich zur Verwertung in der Biogasanlage. 

    Immer mehr Maisanbau

    Wie Kuhn damals in der Sitzung berichtete, werden die Veränderungen der landwirtschaftlichen Flächen aufgrund von immer größeren Schlägen, enger werdender Fruchtfolge bis hin zu Monokulturen und dem damit verbundenen Rückgang wildlebender Tiere, insbesondere klassischer Feldbewohner, immer größer. Da der Mais als Nahrungsmittel, Viehfutter und zur Biogasproduktion verwendet werden kann, steigt dessen Fläche seit Jahren an. Mais ist inzwischen die mit Abstand häufigste Energiepflanze.

    Zwar bringt der Mais mehr Ertrag, allerdings bedarf es bei seiner Zucht jährlicher Bodenbearbeitung, jährlicher Aussaat, mineralischer Düngung und Pflanzenschutz. Auch die Schäden durch Wildschweine sind größer.

    Weniger Ertrag

    Bei der Pflanzenmischung ist der Ertrag geringer. So liegt die durchschnittliche Ertragsleistung mehrjähriger Pflanzenmischungen zwischen neun und 15 Tonnen organischer Trockenmasse je Hektar. Die Methanausbeute je Tonne beträgt etwa 60 bis 70 Prozent von Maissilage. Allerdings ist die Mischung mehrjährig. Dies bedeutet: Nur alle fünf Jahre muss neu angesät werden und es ist eine dauerhafte Bodenbedeckung gegeben, die keine Bodenbearbeitung sowie Neuansaat benötigt.

    Nistmöglichkeiten für Vögel

    Außerdem haben durch sie viele Insekten und Bodenbrüter im Frühjahr Nistmöglichkeiten und eine große Auswahl an verschiedenen Blüten. Und: Sie produzieren eine beträchtliche Menge an Biomasse. Selbst nach der Ernte trägt der Anbau der Wildpflanzen beispielsweise im Winter mit seinem Bewuchs dazu bei, dass Niederwild wie Rehe, Rebhühner, Feldhasen und Fasane, sowie Bodenbrüter Nahrung finden.

    Schutz vor Erosion

    Wie Kuhn weiter berichtete, weisen aktuelle Untersuchungen darauf hin, dass im Vergleich zu herkömmlichen Biomassekulturen deutlich geringere Nitratausträge in tiefere Bodenschichten oder das Grundwasser stattfinden, da der Stickstoff in den Wurzelsystemen gebunden wird. Besonders von diesem Aspekt ist Bürgermeister Bernhard Weidner begeistert. Gerade in Wasserschutzgebieten und auf Ackerflächen mit hoher Wind- und Wassererosion biete dieses Anbausystem ein riesiges Vorsorgepotential zum Umweltschutz.

    Bei der Vorstellung des Projektes „Bunte Biomasse“ (von links): Rimpars Bürgermeister Bernhard Weidner, MdL Manfred Ländner, Landwirt Helmut Keidel, Landwirt Helmut Emmerling, Werner Kuhn vom Netzwerk Lebensraum Feldflur, MdB Paul Lehrieder, der Leiter des AELF Harald Blankart, Landwirt Michael Keidel und sein Praktikant Valentin Mehlig sowie Landwirt Robert Schömig.
    Bei der Vorstellung des Projektes „Bunte Biomasse“ (von links): Rimpars Bürgermeister Bernhard Weidner, MdL Manfred Ländner, Landwirt Helmut Keidel, Landwirt Helmut Emmerling, Werner Kuhn vom Netzwerk Lebensraum Feldflur, MdB Paul Lehrieder, der Leiter des AELF Harald Blankart, Landwirt Michael Keidel und sein Praktikant Valentin Mehlig sowie Landwirt Robert Schömig. Foto: Angelika Cronauer

    Der Anbau mehrjähriger Wildpflanzenkulturen zur Biomassennutzung wird den Mais nicht komplett ersetzen können. Da der Ertrag und die Gasausbeute der Energieblühmischung nicht so hoch sind, bringen sie Landwirten und Biogasanlagenbetreibernweniger ein. Damit bei den Anbauern kein wirtschaftlicher Verlust entsteht, ist ein finanzieller Ausgleich notwendig.

    Ausgleichszahlungen

    In seiner Sitzung Ende 2019 hat der Rimparer Marktgemeinderat deshalb einstimmig einer entsprechenden Ausgleichszahlung zugestimmt.

    Die Ernte der Wildpflanzenmischungen erfolgt mit der üblichen Technik. Die Organisation erfolgt durch die Betreiber der Biogasanlage E & W Biogas GbR mit Helmut Emmerling und Albin Wolz. Die Flächen werden typischerweise ab Ende Juli geerntet. Ab diesem Zeitpunkt ist die Gefahr für brütende Vögel oder andere Tiere deutlich geringer.

    Nährstoffkreislauf

    Dafür, dass die Blumenwiese auch im nächsten Jahr wieder bunt erstrahlen kann, sorgt auch das ausgegärte Substrat, das nach der Düngeverordnung aus der Biogasanlage als natürlicher Dünger direkt wieder auf die Felder aufgebracht wird. Mineralischer Dünger ist so nicht mehr nötig. Also ein geschlossener Nährstoffkreislauf, der für aktiven Wasserschutz in Wassereinzugsgebieten sorgt.

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