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WÜRZBURG: Bunter Protest gegen Rassismus

WÜRZBURG

Bunter Protest gegen Rassismus

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    Eindrucksvolle Demonstration: 8000 Menschen setzten in Würzburg ein Zeichen gegen Rassismus.
    Eindrucksvolle Demonstration: 8000 Menschen setzten in Würzburg ein Zeichen gegen Rassismus. Foto: Foto: Obermeier

    Mindestens 8000 Menschen haben am Mittwoch in Würzburg friedlich gegen Neonazis und Rassismus demonstriert. Anlass war der Aufmarsch von Rechtsextremen aus dem Umfeld des „Freien Netz Süd“. Unter massiver Bewachung durch die Polizei zogen 350 Neonazis aus Süddeutschland, Thüringen, Sachsen und Tschechien am Nachmittag durch die Stadt.

    Die Polizei hatte die Wegstrecke der Rechtsextremen vom Hauptbahnhof zum Berliner Platz und zurück massiv mit Gittern abgesperrt. Einsatzleiter Johannes Hemm griff dabei auch auf Einheiten der Bereitschaftspolizei und der Bundespolizei zurück. Insgesamt waren etwa 1500 Beamte im Einsatz, hieß es.

    Immer wieder versuchten Demonstranten, den Zug aufzuhalten. Dabei kam es in der Semmelstraße zu Zusammenstößen, als Militante versuchten, eine Polizeibarriere zu durchbrechen. Insgesamt sieben Beamte wurden im Einsatz leicht verletzt, einer wurde von einem Stein am Rücken getroffen, der Schutzpanzer verhinderte Schlimmeres. Zwei Polizistinnen mussten in Notwehr massiv vom Schlagstock Gebrauch machen, sagte Polizeisprecher Heinz Henneberger.

    Die größte Demonstration des Maifeiertages unter dem Motto „Würzburg ist bunt, nicht braun“ setzte ein eindrucksvolles Zeichen für Toleranz und Menschlichkeit. Vom Professor bis zum Schüler, von der Europaabgeordneten bis zum Arbeitslosen, von der Nonne bis zum bekennenden Atheisten: Menschen aus allen Teilen der Gesellschaft zeigten Flagge. „Nazis raus“ hallte es immer wieder durch die Reihen.

    Bei der Abschlusskundgebung am Marktplatz nannte der frühere Vorsitzende der IG Metall in Bayern, Werner Neugebauer, die Rechtsradikalen die „geistig moralischen Mittäter“ der NSU-Mörder. Er habe kein Verständnis dafür, dass Bundestag und Bundesregierung den NPD-Verbotsantrag der Länder nicht mittragen. Gleichzeitig erinnerte an den Mai vor 80 Jahren, als die Nazis die freien Gewerkschaften zerschlugen.

    Die evangelische Dekanin Edda Weise würdigte die Demo als „Zeichen gegen Extremismus und Verblendung“. Die Demo zeichne ein „wunderbares Bild“ der weltoffenen Stadt Würzburg, sagte Oberbürgermeister Georg Rosenthal. Die Stadt sei „Heimat für Menschen aus über 150 Nationen“ und bereit, die Errungenschaften der Demokratie gegen Angriffe von rechts zu verteidigen.

    Zum Auftakt am Morgen hatte der DGB-Regionalvorsitzende Frank Firsching das Miteinander im Organisationsbündnis gelobt. Rund 100 Parteien – von der CSU bis zu den Linken, von den Piraten bis zur Bayernpartei –, Kirchen, Gewerkschaften und Verbände hatten den Demo-Aufruf unterzeichnet.

    Viele Hundert Demonstranten standen auch am Nachmittag an den Absperrgittern am Bahnhof und am Berliner Ring und quittierten den Auftritt der braunen Marschierer mit einem gellenden Pfeifkonzert. In der Ludwigstraße protestierte ein Anwohner besonders originell: Aus seinem offenen Fenster klang den Rechtsextremen lautstarke Klaviermusik entgegen.

    Gegen 17 Uhr gab die Polizei Entwarnung: Die Rechtsextremen waren abgefahren. Polizeisprecher Henneberger: „Unser Konzept – die Konfliktparteien auseinanderzuhalten – ist insgesamt aufgegangen.“ Bedauerlich sei allerdings, dass es Verletzte gab. Eine weiterte Demo von Linken am Abend verlief ohne Störungen.

    -> Das Thema Seite 8

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