Man kennt ihn aus Funk und Fernsehen, den Moderator und Parodisten Chris Boettcher. Nun war es Konrektorin Andrea Kotzbauer gelungen, den Künstler in die Leopold-Sonnemann-Realschule nach Höchberg zu locken. In der Aula brachte er vor vollen Rängen sein aktuelles Programm „Spielbetrieb“ zu Gehör. Und die Zuschauer gingen von Anfang an begeistert mit. Jeder kannte seine Serie in Bayern 3 „Lothar und Franz“ und die Dialoge, der von Boettcher gesprochenen Ex-Fußballspieler Lothar Matthäus und Franz Beckenbauer, waren zum Reizen der Lachmuskeln mehr als geeignet. Boettcher, der aus Ingolstadt stammt, hatte natürlich auch noch ein weiteres Doppel parat, „Horst und Edi- die 1. bayerische Boygroup“, besser bekannt als Horst Seehofer und Edmund Stoiber. Dabei gab es nicht nur den typischen Dialekt und die Ausdrucksweise der beiden Politiker, auch mit schlauen Sprüchen sparte Boettcher nicht. Rund 15 verschiedene Charaktere hat er im Repertoire und zu jedem fällt ihm ein umwerfender Spruch ein. Ob die Kanzlerin Angela Merkel mit Francois Hollande säuselt und der von geheimen Zeichen ihrer Liebe spricht (die vor dem Bauch gefalteten Hände) oder Dieter Bohlen ein Casting für ausgemusterte Fußballer abhält, immer gibt es in dem zweistündigen Programm etwas zu lachen. Doch auch praktische Lebenstipps hält er parat, vor allem in seinem derzeitigen Hit über die „Pu-,Pu-, Pubertät“. Sie ist nämlich, seiner Aussage nach, „von Gott gewollt, damit uns Eltern der Abschied von den Kindern nicht so schwer fällt“. Und wer seine Kinder mehr zu Hause haben will, „nagelt ihr Smartphone einfach an die Wand“.
Spätestens beim Song „Wollstrick Mützn“ klatscht jeder im Saal begeistert mit und bekommt gleich danach sein Fett weg, als es um Männer und Frauen über 40 geht, „Männer über 40 haben mit der Fitness abgeschlossen“. Wie viel Boettcher der Fußball bedeutet, merkt man an der auf die WM in Katar umgeschriebenen Parodie der 10 kleinen Negerlein oder durch die Aneinanderreihung aktueller Fußballspielernamen zu einer spaßigen Geschichte. Dabei geht es manchmal etwas zotig zu, doch immer wieder findet Boettcher den Weg zurück zum Publikum. Mit seinem Wiesn-Hit „10 Meter gehn“ verabschiedet er sich von der Bühne und gibt danach noch bereitwillig Autogramme.
Mit Chris Boettcher kam bereits zum vierten mal ein bedeutender Künstler an die Realschule nach Höchberg. Ihn davon zu überzeugen, in einer Schule aufzutreten, war gar nicht so einfach, verrät Organisatorin Andrea Kotzbauer. Mit dem Angebot an bekannten Künstlern wird auch deutlich, dass die Schule heutzutage mehr sein muss, als eine reine Wissenvermittlungs-Anstalt.
Der Reinerlös der Veranstaltung wird sofort wieder investiert, schließlich gibt es noch genug Bühnentechnik, die angeschafft werden muss für die eigene Theatergruppe oder für das Schulorchester.
Wer Chris Boettcher das nächste Mal in unserem Raum live erleben will, muss sich bis zum Herbst gedulden. Dann kommt er nach Reichenberg und Veitshöchheim. Es ist eine echte Chance,ihn live zu erleben – und nicht nur im Fernsehen.