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EIBELSTADT: Christiane Obermeier ist seit 40 Jahren in der öffentlichen Verwaltung

EIBELSTADT

Christiane Obermeier ist seit 40 Jahren in der öffentlichen Verwaltung

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    Arbeitsplatz mit Katze: Christiane Obermeier, Vorzimmerdame des Eibelstadter Bürgermeisters, feierte ihr Jubiläum in der öffentlichen Verwaltung.
    Arbeitsplatz mit Katze: Christiane Obermeier, Vorzimmerdame des Eibelstadter Bürgermeisters, feierte ihr Jubiläum in der öffentlichen Verwaltung. Foto: Foto: Claudia Schuhmann

    Wer zu Bürgermeister Heinz Koch vordringen will, der kommt an Christiane Obermeier nicht vorbei. Weder persönlich noch am Telefon. „Nur über meine Leitung“, sagt die 56-Jährige resolut. Ihre Stelle liest sich etwas sperrig: Vorzimmerdame des VG-Vorsitzenden und des Bürgermeisters. Heinz Koch fand Christiane Obermeier bei seinem Amtsantritt vor 24 Jahren ein Stockwerk tiefer im Rathaus vor und holte sie zu sich hoch in sein Vorzimmer.

    Über die Jahre ist aus dem Duo Koch/Obermeier ein eingespieltes Team geworden. „Weil es bei uns keine verschlossenen Türen gibt, kriege ich alles mit,“ verrät Christiane Obermeier. Meist ahnt sie schon, was ihr Chef benötigt: „Ich brauch' das . . . Ähh“, tönt es aus dem Bürgermeisterzimmer, und Christiane Obermeier bringt flugs das Gewünschte.

    Heinz Koch weiß die hellseherischen Fähigkeiten seiner Mitarbeiterin zu schätzen. „Wenn ich einen Brief diktiere, brauche ich nur Stichworte aufs Band zu sprechen“, sagt er. „Sie macht das dann schon.“

    Christiane Obermeier weiß alles und kennt jeden. „Viele unserer Bürger gehen nicht ins Rathaus – die gehen zur Frau Obermeier“, sagt Heinz Koch. Wenn sie einmal nicht da ist, vermisst er sie schmerzlich. Denn sie gibt acht, dass das Ortsoberhaupt rechtzeitig zu seinen Terminen aufbricht. Sie bereitet Sitzungen vor, ist nebenbei noch fürs Bauamt tätig und organisiert die Veranstaltungen im Ort, von Vernissagen über Richtfeste bis hin zu Eröffnungsfeiern aller Art. „Ich mache das gern“, gesteht sie.

    Christiane Obermeier ist in der Rhön aufgewachsen. Damals kristallisierte sich ihr Lebensweg schon heraus, denn mit Puppen mochte die kleine Christiane nie spielen. „Ich hab' Büro gespielt“, erzählt sie. Mit 16, nach der Realschule, heuerte sie als Schreibkraft bei der Bundeswehr in Wildflecken an. Aber sie wollte sich auch langsam von ihrem Zuhause lösen. Deshalb bewarb sie sich bald auf eine Anzeige hin in Eibelstadt, wieder als Schreibkraft. Am 16. April 1974 fing sie an. Das Eibelstadt von damals, erinnert sie sich, war ganz anders als heute. Die Straßen gepflastert, das Rathaus voll mit Feuerwehrleitern, ein Kanonenofen heizte den Bauhof.

    „Es war nicht leicht am Anfang“, sagt Christiane Obermeier. Knapp 17 Jahre alt, bezog sie in Eibelstadt ein Zimmerlein, kannte erst einmal keinen Menschen und litt unter Heimweh. „Mein Vater musste mich jedes Wochenende abholen kommen“, verrät sie. Eine Ausbildung, so wie heute erforderlich, musste sie nicht machen. Stattdessen durchlief sie sämtliche Abteilungen im Rathaus und erlebte alles Mögliche. Lebhaft erinnert sie sich an einen Bürger, der sich in ihrem Büro dermaßen echauffierte, dass er einen Herzinfarkt erlitt. Allerdings, betont sie, habe er überlebt.

    Zwei „Ausbruchsversuche“ hat die Vorzimmerdame in den fast 40 Jahren in Eibelstadt unternommen und sich anderswo beworben. „Aber ich bin immer noch hier“, sagt sie lachend. Und sie ist es gern. In ihrem Beruf geht sie völlig auf. Sie weiß, dass sie und ihre Erfahrung gebraucht werden. Deshalb ist sie auch schon mit Gipsarm, Gipsbein und Lungenentzündung zur Arbeit erschienen.

    „Für Hobbys habe ich keine Zeit“, erklärt sie lapidar. „Denn abends bin ich hundemüde.“ Mit großer Leidenschaft widmet sie sich ihrer Wohnung, auf deren Gestaltung und Sauberkeit sie großen Wert legt. Den Feierabend versüßt ihr Mika, ihr anderthalbjähriger roter Kater. „Der hält mich auf Trab.“

    Außerdem besucht sie oft und gern ihren Sohn, der als Polizist in München arbeitet. Einige Jahre im Rathaus hat Christiane Obermeier noch vor sich. Sie sieht ihnen entspannt entgegen: „Wenn ich den Stress nicht hätte, wär's ja langweilig.“

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