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WÜRZBURG: Christophorus-Gesellschaft: Endlich in die eigenen vier Wände

WÜRZBURG

Christophorus-Gesellschaft: Endlich in die eigenen vier Wände

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    Lange hatte sich der junge Mann nach einem Dach über dem Kopf gesehnt. Die Wohnung, die der 27-Jährige dank der Christophorus-Gesellschaft nun hat, ist ziemlich klein. Aber immerhin: sein eigenes Reich.

    Melanie Trommer von der Wohnungsverwaltung (WoV) der ökumenischen Gesellschaft besucht Hans Kurtz, um zu hören, wie es ihm geht und aktuelle Aufgaben zu besprechen. Der ehemalige Bewohner des Johann-Weber-Hauses für Wohnungslose und Strafentlassene, das die Christophorus-Gesellschaft betreibt, erzählt ihr von seinen beruflichen Plänen und seiner Freizeitgestaltung.

    Dann schweift der junge Mann laut einem Bericht der Christophorus-Gesellschaft in Erinnerungen ab. Er kommt darauf zu sprechen, wie das damals war, als er, auf eigene Faust, ohne Hilfe der Familie, verzweifelt nach einer Wohnung suchte. Ständige Abweisungen: „Die wollten nur Studenten!“

    Hans fiel es schwer, die benötigten Formulare der zuständigen Ämter zu organisieren, um Unterstützung zur Finanzierung der Wohnung zu erhalten. „Ich wusste ungefähr, was zu machen ist. Aber ich hatte große Angst vor den vielen Fragen“, erklärt er. Die vielen Papiere, all die Formulare, Bögen, Gespräche auf den Ämtern: „erschlagend“ sei das gewesen.

    Melanie Trommer sind solche Probleme nicht fremd. Die Sozialpädagogin hat oft mit Menschen zu tun, die phasenweise wohnungslos oder inhaftiert waren. Die Chance auf dem Wohnungsmarkt sind für diesen Personenkreis gering.

    2007 beschloss die Christophorus-Gesellschaft deshalb, selbst Wohnungen anzumieten und sie an Klienten aus dem Johann-Weber-Haus und dem Betreuten Wohnen weiterzuvermieten. Über 17 Wohnungen verfügt die ökumenische Einrichtung inzwischen. Das ist viel, deckt jedoch die Nachfrage bei weitem nicht ab.

    Die Christophorus-Gesellschaft sucht derzeit weitere Wohnungen zum Anmieten in Stadt und Kreis Würzburg. „Durch uns ist garantiert, dass die Miete immer pünktlich auf dem Konto ist“, betont Trommer. Darüber hinaus haben sowohl Vermieter als auch Untermieter in ihr eine Ansprechpartnerin bei allen Fragen und Problemen. Sogar einen eigenen Hausmeister, der Kleinigkeiten in den Wohnungen repariert, bringt die Christophorus-Gesellschaft mit.

    Hans Kurtz empfand die Aufnahme in das Johann-Weber-Haus nach drei Jahren Nomadenleben als „Gottesgeschenk“ und ist sehr froh, nun eine eigene Wohnung zu haben. Nie mehr, sagt der junge Mann, möchte er das erleben, was er zwischen seinem 18. und 21. Lebensjahr mitmachen musste: „Ständig wurde ich abgewiesen; das war so entmutigend.“

    Die Christophorus-Gesellschaft holte ihn nicht nur von der Straße, sagt der junge Mann, sie eröffnete ihm gleichzeitig die Chance und Perspektive sein Leben zu ändern. Ämterkram zum Beispiel mache ihm heute nicht mehr viel aus, denn nun hat er einen Ort, an dem er seine Aufgaben organisieren und zur Ruhe kommen kann.

    Was er sich wünschen würde?, fragt ihn Melanie Trommer. Zum einen, dass die Umschulung genehmigt wird, die man ihm in Aussicht stellt, zum anderen eines Tages einen festen Job und eine größere Wohnung.

    Hans Kurtz hat es geschafft. Er fühlt sich wieder als Teil der Gesellschaft.

    Kontakt: Melanie Trommer sucht fortwährend für die Klienten der Christophorus-Gesellschaft nach geeignetem Wohnraum, um ihnen eine feste Adresse bieten zu können. Kontakt: Wohnungsverwaltung, Neubaustraße 40, 97070 Würzburg, Tel. (09 31) 3 22 41-56.

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