Wie berichtet hatte WümS seinem Citymanager am Freitag vergangener Woche fristlos gekündigt. Er musste Büroschlüssel und Diensthandy aushändigen und bekam sofortiges Hausverbot für die WümS-Räume in der Kaiserstraße.
Herbert Endres, Vorsitzender von WümS, hatte vergangene Woche als Gründe für die Kündigung „Unregelmäßigkeiten, die sich gehäuft haben und am Schluss so feste Fakten ergeben haben, dass es uns möglich war, eine juristisch einwandfrei abgesicherte fristlose Kündigung auszusprechen" genannt. So seien laut Endres teilweise Briefe unterschlagen oder so spät vorgelegt worden, dass Termine nicht mehr fristgerecht wahrgenommen werden konnten. „Am Schluss ging es dann auch um Geld“, sagte der WümS-Vorsitzende am vergangenen Dienstag gegenüber dem Volksblatt.
In der Stellungnahme des Rechtsvertreter des Citymanagers, dem Würzburger Anwalt Ralph Gurk, heißt es: „Leider wurde ein Vorfall, der den Verein zum Ausspruch einer außerordentlichen Kündigung veranlasste, seitens des Vorstandsvorsitzenden in einer Form dargestellt, die sich nicht nur fernab der Tatsachen bewegt, sondern darüber hinaus offensichtlich darauf abzielte, Leser zu Spekulationen zu verleiten.
Dem Citymanager sei gekündigt worden, weil er für eine einmalige Vermittlung von Adressen einiger Firmen, mit denen ein geschäftlicher Kontakt bestand, ein Vermittlungshonorar in Höhe von 600 Euro entgegennahm, so die Stellungnahme.
Adressen weitergegeben
Konkret habe er auf Anfrage eines Marketing-Unternehmens hin Adressen, die zum Teil auf der Homepage von „WümS“ abrufbar seien, unter Nennung eines Ansprechpartners weitergegeben. Ziel sei es dabei gewesen, für eine frei gewordene Werbefläche einen neuen Pächter zu finden. Es habe sich dabei um circa 20 Kontaktadressen gehandelt, so der Anwalt weiter.
In der Zeit seiner Tätigkeit für „Würzburg macht Spaß“ habe der Citymanager sich stets nach bestem Wissen und Gewissen für den Verein und seine Mitglieder eingesetzt. Die Arbeit wurde dabei ausschließlich auf der Grundlage der Beschlüsse des „WümS“-Vorstandes ausgeübt, betont Gurk in der Stellungnahme.
Der Rechtsanwalt schreibt weiter, „es sei an dieser Stelle ausdrücklich klargestellt, dass der einzige Vorwurf, dem der Citymanager sich derzeit ausgesetzt sieht, sich in der Annahme der Vermittlungsprovision erschöpft.“ Zu keinem Zeitpunkt habe er sich an Vereinsvermögen oder -geldern bereichert oder solches zu unrechtmäßigen Zwecken verwendet, schreibt Gurk.
Die Äußerungen des Vorstandsvorsitzenden über angebliche Unterschlagung von Post bzw. deren verspäteter Vorlage seien unzutreffend und resultieren offensichtlich allein aus einer persönlichen Animosität zwischen Endres und dem Citymanager gegenüber. Die dem Citymanager gegenüber ausgesprochene Kündigung beziehe sich auch allein auf die Annahme der Vermittlungsprovision.
In rechtlicher Hinsicht werde nun – notfalls durch das Arbeitsgericht Würzburg – zu klären sein, ob das Verhalten des Citymanagers den Ausspruch einer außerordentlichen Kündigung rechtfertige und trage und inwieweit diese überhaupt verhältnismäßig gewesen sei.
Bestätigung von WümS
„Das stimmt, die von dem Citymanager zugegebene Weitergabe der Adressen war der Grund für die fristlose Kündigung“, bestätigte WümS-Vorsitzender Heribert Endres auf Volksblatt-Anfrage. Der Beschluss, den Vertrag des Citymanagers nach dessen Auslaufen im Herbst nicht zu verlängern, sei bereits vor einigen Woche im Vorstand von WümS gefallen und habe nichts mit dem konkreten Vorfall zu tun. „Mehr habe ich dazu nicht zu sagen, ich möchte in der Öffentlichkeit keine schmutzige Wäsche waschen“, so Endres gegenüber dem Volksblatt.
Wie Oberstaatsanwalt Dietrich Geuder auf Anfrage mitteilte, lag am Freitag keine Anzeige des Stadtmarketingvereins gegen seinen früheren Citymanager vor.