Dynamisch startet die Landkreis-CSU ins neue Jahr. Kreisvorsitzender und Landtagsabgeordneter Manfred Ländner hat allen knappe Redezeiten vorgegeben. Nur der Hauptredner, Bayerns ehemaliger Finanzminister Georg Fahrenschon, bekommt beim Neujahrsempfang der Partei am Sonntagabend in der Turnhalle Neue Siedlung in Rimpar ausreichend Zeit, die politische Schlussbilanz 2011 zu ziehen.
Statt vieler Reden soll das persönliche Gespräch beim politischen Stelldichein des CSU-Kreisverbandes im Vordergrund stehen. Eine Gelegenheit, die sich knapp 400 geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft, ehrenamtlichen Organisationen und Behörden nicht entgehen lassen.
Und sicherlich zieht auch die Neugier auf Georg Fahrenschon, bis zum 3. Oktober 2011 war er noch zuständig für die Finanzen im Freistaat, viele an. Zurzeit ist der gebürtige Münchner, dessen Ehefrau aus Osthausen stammt, einfacher Landtagsabgeordneter. Ab Mai ist er dann der neue Mann an der Sparkassen-Spitze. Ende November wurde der 43-Jährige zum Präsidenten des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes gewählt und hat damit bald einen der einflussreichsten Posten der Kreditwirtschaft inne. Wer könnte also besser etwas zur Zukunft des Euro und der wirtschaftlichen Situation Europas sagen als der designierte Sparkassenpräsident?
Und er tut es. Fahrenschon spricht voller Stolz über die „guten und richtigen Entscheidungen“, die 2011 getroffen wurden, von den guten Kennzahlen Bayerns, besonders was die Jugendarbeitslosigkeit angeht („jede junge Frau und jeder junge Mann hat einen Ausbildungsplatz“) und hebt stets die soziale Marktwirtschaft in den Vordergrund.
Den Euro verteidigen
Weg vom Euro, zurück zu 27 Einzelwährungen, so will sich Fahrenschon die Welt nicht ausmalen. „Die gemeinsame Währung gilt es zu verteidigen“, sagt er und fordert strengere Regeln im Euroraum. Besonders viel Lob zollt Fahrenschon dem bayerischen Mittelstand, vor allen den familiengeführten Unternehmen. „Bei ihnen müssen wir uns bedanken, dass sie uns in der Weltwirtschaftskrise nicht verlassen haben“, sagt er. „Vor allem, dass sie niemanden gekündigt haben.“
Und schließlich gelte es, sich besser auf den „Megatrend“ der demografischen Entwicklung einzustellen. Vor allem muss die Politik dabei eine eine Antwort auf die Frage, „Warum können wir so wenig junge Leute überzeugen, eine Familie zu haben“, finden. Und ganz anders als manche Wirtschaftskundler blickt Fahrenschon optimistisch auf dieses Jahr. „Wir haben optimale Ausgangsbedingungen, um die uns die Welt beneidet“, sagt er voller Hoffnung.
Nur eines will Fahrenschon nicht: eine gute Regierung für die Deutschen, wie es der Pfarrer von St. Lamberti zu Muenster 1883 – vor 129 Jahren also – in seinem Neujahrsgebet forderte. „Denn die haben wir schon“, ist sich der künftige Sparkassenpräsident gewiss.