Der Polit-Prominenz hat die Würzburgerin für einen Moment die Show gestohlen am Samstagabend: Nicht wohlfeile Reden oder große Geschenke waren die Attraktion des Abends, als sich der Dalai Lama ins Goldene Buch der Stadt Nürnberg eintrug, sondern die junge Würzburgerin und ihre unter die Haut gehende Verehrung für den tibetischen Mönch.
Gerade hatte sich der Dalai Lama vor 180 prominenten Gästen ins Goldene Buch eingetragen. Da nahm die gebürtige Greußenheimerin Angela Stegerwald, die ihm nicht von der Seite gewichen war, den ganzen Mut zusammen, um sich ihren großen Traum zu erfüllen: „Heiligkeit,“ sprach sie den Tibeter auf Englisch an. „Können Sie mir ein Autogramm zu ihrem Bild geben?“
Dabei zog sie den Ärmelsaum ihres Hemdes hoch. Sie präsentierte vor dem verblüfft wirkenden Begleittross das eintätowierte Gesicht des Dalai-Lama auf ihre Oberarm, eigens angefertigt für diesen Besuch.
Für einen Moment stutzte selbst das Original. Dann war sein markant kicherndes Lachen zu hören – und er griff zum Filzstift. Kameras klickten, ein Raunen ging durch die Menge. Angela Stegerwald bedankte sich, der Dalai-Lama erwiderte ihr Kopfnicken.
Und plötzlich interessierten sich Fernseh-Sender und „Bild“-Zeitung für die junge Frau, die von der Begegnung völlig überwältigt war. „Ich habe nicht mal mehr meinen Namen heraus gebracht,“ sagt sie jetzt. „Ich war total sprachlos.“
Dabei hatte die Würzburgerin seit Jahren auf diesen Moment hin gearbeitet, Spenden gesammelt und Menschenrechts-Organisationen wie die Tibet-Initiative unterstützt und Kurse besucht. „Vor acht Jahren war ich selbst in Tibet, um mir einen Eindruck zu verschaffen“ sagt sie.
Den Dalai-Lama hatte Stegerwald bei früheren Veranstaltungen nur aus der Ferne gesehen. „Aber diesmal wollte ich ganz nahe ran,“ sagt sie. Vor einigen Wochen reifte dann ein ehrgeiziger Plan: Sie investierte ein kleines Vermögen und viel Zeit, nahm Schmerzen auf sich, um sich in einem Würzburger Tätowier-Studio das Gesicht des Dalai-Lama handgroß auf den Oberarm stechen zu lassen (wir berichteten). Und sie versicherte Freunden: „Es ist mein Traum, von ihm dazu das Autogramm zu bekommen.“ Als Repräsentantin der Adam-Stegerwald-Stiftung bekam sie eine Einladung nach Nürnberg. „Und plötzlich stand ich direkt neben ihm, als er sich ins Goldene Buch eintrug und Geschenke bekam.“
Dass sie für einen Augenblick die Aufmerksamkeit des Dalai Lama hatte, macht sie selbst zwei Tage später noch völlig fertig. „Das war ein großer Moment für mich, als dieser Traum in Erfüllung ging“, schwärmt sie – und macht sich auf den Weg zum Tätowierer, um sich auch die Unterschrift in die Haut stechen zu lassen.