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WÜRZBURG: „Da treibt jemand im Main“

WÜRZBURG

„Da treibt jemand im Main“

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    Am Nachmittag gellen die Sirenen von Einsatzfahrzeugen in die Redaktionsstube in der Stadt. Nach einem Anruf bei der Polizei stellt sich heraus, dass eine ältere Dame in Höhe des Sebastian-Kneipp-Steges im Wasser treibt. Einer der vielen Selbst-Tötungsversuche in Würzburg? oder ein Unfall? Eine Frage, die in nächster Zeit nicht beantwortet werden kann.

    Zu dieser Zeit jedenfalls sind Julius und Sebastian, beide seit 2004 Sportler in der Klasse Junioren-Leichtgewicht beim Akademischen Ruderclub Würzburg, schon etwa 14 Kilometer in ihrem Zweierboot gerudert. Sie kommen aus Richtung Randersacker und befinden sich auf dem Heimweg. Die beiden sind etwa zehn Meter vom Steg weg, als sie den Ruf von der Brücke hören: „Hallo, dort ist jemand im Wasser.“

    Sie sehen das treibende Bündel Mensch, denn ihr Holzboot gleitet mit der Strömung gerade in einigem Abstand daran vorbei. Julius erinnert sich: „Die Frau war komplett angezogen und hatte den Kopf im Wasser.“ Mit erstaunlicher Überlegtheit und Klarheit reagieren die beiden 15-Jährigen. „Wir machten schnell aus, wer ins Wasser geht und wer im Boot bleibt und von dort aus hilft“, sagt Sebastian. Und dann springt Julius mit einem Köpfer in die Fluten.

    Der Schock über die Kälte legt sich schnell, der Junge schwimmt zum Ufer und watet im Wasser entlang. Dorthin ist die alte Frau getrieben. Dann zieht er sie zur Uferböschung hoch und legt sie auf die Seite. Sie zeigt schwache Reaktionen. Unterstützung bekommt er von Passanten, die Sebastian vom Boot aus mit lauten Rufen auf den Vorfall aufmerksam gemacht hatten.

    Die Rettungskräfte sind alarmiert und auf dem Weg, drei junge Passanten helfen mit und kümmern sich um die Seniorin. Der Trainer der beiden Ruderer, Johannes Krempel, ist mittlerweile mit dem Motorboot ebenfalls an der Unglücksstelle angelangt. Die Frau kommt ins Krankenhaus und dann in die Nervenklinik, erfahren die beiden Schüler des Riemenschneider-Gymnasiums später.

    Experten der Wasserwacht begeistert, Lob von der Polizei

    Die Experten der Wasserwacht sind begeistert von der Geistesgegenwart der beiden Retter. „Die boten uns noch an der Unfallstelle an, einen Rettungsschwimmer-Kurs zu machen“, schmunzelt Julius. „Wir haben ja gesagt und die Ausbildung läuft schon.“ Und so üben die beiden Jungs aus Würzburg und Kürnach jetzt professionell, wie man Menschen aus dem Wasser rettet.

    Polizeisprecher Wolfgang Glücker schätzt die umsichtige Vorgehensweise der Jungs: „Ich würde mir wünschen, dass sich auch andere trauen, in Notfällen einzugreifen.“

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