Eine Völkerwanderung fand am Sonntag auf dem schmalen Betonweg am Ortsrand von Hausen statt. Die vielen Interessenten waren unterwegs, um den neu gebauten Schweinemaststall von Bernd Rumpel zu besichtigen. Die Nummernschilder der geparkten Autos verrieten, dass Landwirte aus ganz Bayern angereist waren. Zudem schienen beim „Tag der offenen Tür“ nahezu alle Dorfbewohner zum landwirtschaftlichen Anwesen zu pilgern.
„Wenn so eine Besichtigung im Bayerischen Wochenblatt ausgeschrieben ist, ist das Interesse immer groß“, das war Bauherr Rumpel schon vorher klar. Erstens ist die moderne Technik attraktiv. Zudem ist aufgrund des Tierseuchengesetzes die Besichtigung verboten, wenn Tiere im Stall stehen.
Rumpels Einladung richtete sich aber vor allem an die Dorfbewohner. „Die Akzeptanz der Bevölkerung ist mir sehr wichtig“, sagte der junge Familienvater.
„In drei Tagen kommen die ersten 500 Ferkel zur Mast“, erklärte der 35-jährige Landwirt am Sonntag. Wenn demnächst die vier Stallabteile mit je 248 Plätzen belegt und der bisherige Stall mit derzeit 1160 Mastplätzen etwas reduziert ist, wird der Landwirt knapp 2000 Schweine großziehen. „Man muss vergrößern, wenn man als Landwirt rentabel weiter machen will“, sagt Bernd Rumpel. Schon sein Vater Alois hatte sich auf Schweinemast spezialisiert. Seit der Übernahme des elterlichen Betriebs vor sechs Jahren führt Bernd mit seiner Frau Eva-Maria diese Tradition fort.
Seit Baubeginn im September gab es im Ort Diskussionen über die Art der Tierzucht und befürchtete Geruchsbelästigungen. „Die Bevölkerung erwartet gute Nahrungsmittel und ist zunehmend interessiert an der Produktion im eigenen Land“, erläutere hierzu Heinrich Gleiß vom gleichnamigen Montageservice in Uffenheim. Landwirte sollten deshalb die Möglichkeit haben, vor Ort zu produzieren. Die gesetzlichen Bestimmungen richten sich je nach Abstand zur Wohnbebauung. Stall-neubauten werden nur dann genehmigt, wenn genau definierte Grenzwerte der Geruchs- und Ammoniak-belastungen nachweisbar eingehalten werden. Das heißt nicht selten: Reinigung der Abluft.
Kein Wunder, dass der neue Bio-Luftwäscher des Schweinestalls im Mittelpunkt aller Interessen stand. Mikroorganismen bauen die geruchsrelevanten Stoffe ab. Dazu benötigen sie spezielle Füllkörper mit Waben aus PVC-Material. Die Abluft wird zunächst gesammelt und zum Abluftwäscher geleitet. Dort setzten die Mikroorganismen die im Rieselwasser gebundenen Geruchsstoffe um. Eine Sprinkleranlage dient der Befeuchtung der Füllkörper, der Staubbindung und der Desinfektion. Bei einem optimal eingestellten Bio-Wäscher wird der Stallgeruch 100-prozentig neutralisiert.
„Wir haben allein im letzen Jahr 17 Ammoniak-Wäscher gebaut“, ist Gleiß stolz. Der Abluftwäscher ist zertifiziert und sei vor allem im nördlichen Deutschland erprobt. „Der Umweltschutz erfordert von einem Tierhalter immer umfangreichere Maßnahmen zur Reduzierung der Emission“, weiß Landwirt Rumpel. Sein neuer moderner Schweinestall liegt nur 310 Meter vom Ortsrand entfernt.
Die Anlage für die Abluftwäsche im Hausener Schweinestall kostet 42 000 Euro, so Gleiß. Sie reicht aus für rund 1000 Schweine.