Nachhaltigkeit sei schon „in den Genen des Konzerns verankert“, sagt Didier Moreau, Umweltdirektor des Danone-Konzerns. Energieeinsparung hat dabei nicht nur eine ökologische, sondern auch eine finanzielle Seite. In Goßmannsdorf wurden in der Vergangenheit bereits viel Geld in eine Energie und Ressourcen schonende Produktionsweise investiert. Doch Werkleiter Nadir Hamidou will mehr.
Im Moment wird der Einbau eines Blockheizkraftwerks vorbereitet. In wenigen Wochen soll es soweit sein. Die mit Erdgas betriebene Anlage mit einem Megawatt Leistung liefert künftig ein Viertel der im Werk benötigten Elektrizität. Die Abwärme wird im Produktionsprozess genutzt. Durch die so genannte Kraft-Wärme-Kopplung entsteht im Vergleich zu konventionellen Heizanlagen aus der gleichen Menge Brennstoff die doppelte Menge Nutzenergie. Und die Heizwärme ist es, die die Produktionskosten bei Danone maßgeblich bestimmt.
Damit aus Milch Joghurt oder ein Pudding-Dessert wie das bekannte „Dany + Sahne“ wird, muss sie mehrfach erhitzt und wieder gekühlt werden. Jeder Vorgang verschlingt Energie und erzeugt dadurch CO2. Durch das Blockheizkraftwerk sinkt der Ausstoß des Klimaschädlings um sieben Prozent, erklärt Werkleiter Hamidou beim Rundgang durch die Werksanlagen.
Die Maßnahmen, die das Werk in der Vergangenheit zur Ressourcenschonung unternommen hat, sind vielfältig und manchmal sehr banal. Beispielsweise der Trick mit der Mülltrennung direkt am Arbeitsplatz und den bewusst klein gehaltenen Abfallbehältern. „Es klingt verrückt“, sagt Nadir Hamidou, „aber kleine Mülltonnen führen dazu, dass weniger Müll produziert wird“.
Zur Kühlung setzt Danone Grundwasser aus dem eigenen Brunnen ein. Strom und das Kühlmittel Ammoniak werden dadurch eingespart.
Zur „Green Plant“, zur grünen Fabrik, will Danone werden, sagt Umweltdirektor Moreau. Und Ochsenfurt sei der Pilotfall für den gesamten Konzern.
Das schließt nicht nur die eigene Produktion, sondern die vor- und nachgelagerte Lieferkette mit ein. Die Firma Schober, bundesweit Logistikpartner von Danone, ist ein wichtiges Glied in dieser Kette. Die Fahrzeuge sind auf niedrigen Verbrauch optimiert, etwa durch schmalere Reifen und eine auf Sparsamkeit getrimmte Motorsteuerung. Leistung und Fahrkomfort leiden unter diesen Maßnahmen, deshalb seien sie bei den Fahrern nicht sonderlich beliebt, aber sie helfen merklich den Verbrauch zu drücken.
Ein weiterer Ansatzpunkt ist die Verpackungstechnik. Statt wie früher fertige Becher bezieht Danone heute dicke Kunststofffolie auf Rollen, aus der erst unmittelbar vor dem Abfüllen Becher tiefgezogen werden. Der Transportaufwand ist dadurch erheblich niedriger. Bei einer Jahresproduktion von 130 000 Tonnen kommt einiges an Einsparung zusammen.
Auch in den Bechern selbst steckt Spar-Know-How. Dank intelligenter Materialien sank das Gewicht eines Joghurtbechers bei gleicher Stabilität in den vergangenen Jahren um 40 Prozent. Nächster Schritt könnte der Einsatz von Kunststoffen sein, die nicht mehr Erdöl, sondern Milchsäure als Basis haben. In Zusammenarbeit mit einem Kunststoffhersteller wird intensiv am neuen Material geforscht.
Zu den Schritten, die sich Danone in nächster Zukunft vorgenommen hat, gehört der Bau einer neuen Fassade. Sie soll dem Werk 38 Jahre nach seiner Entstehung nicht nur ein zeitgemäßes Äußeres verleihen, sondern zugleich die Klimatisierung sparsamer machen. Ein Teil des verbrauchten Stroms könnte künftig von großen Solar-Paneels stammen, die drehbar an der Südsüdost-Fassade montiert werden sollen.
Weitere Möglichkeiten für die CO2-Einsparung zu entwerfen, ist unter anderem Aufgabe von Wolfgang Scholz. Der frühere Werkleiter kehrte dieser Tage von seinem zweijährigen Einsatz im Werk Rosenheim nach Goßmannsdorf zurück und ist nun mit dieser Sonderaufgabe betraut.
Mit dem „CO2-Fußabdruck“ hat Danone ein internes Verfahren entwickelt, um den CO2-Ausstoß in der gesamten Produktions- und Lieferkette auf jeden einzelnen produzierten Joghurtbecher herunterzurechnen. Aus diese Weise will man vergleichbare Daten erhalten. Eine Reihe von Produkten, darunter der in Ochsenfurt produzierte Joghurt Activia sollen bald schon vollkommen CO2-neutral produziert werden.