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WÜRZBURG: Das elfte Flamenco-Festival endet furios und wunderschön

WÜRZBURG

Das elfte Flamenco-Festival endet furios und wunderschön

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    Schritte, zu schnell für das Auge: Montserrat Suárez, die am Sonntag in der Zehntscheune auftrat, gilt laut Guiness Buch der Rekorde als zweitschnellste Tänzerin der Welt.
    Schritte, zu schnell für das Auge: Montserrat Suárez, die am Sonntag in der Zehntscheune auftrat, gilt laut Guiness Buch der Rekorde als zweitschnellste Tänzerin der Welt. Foto: Fotos: Obermeier

    Zehnmal bereits hat Mercedes Sebald das Würzburger Flamenco-Festival erfolgreich organisiert. Dennoch fürchtete sie zu Beginn des elften Festivals, die Karten könnten nicht genügend nachgefragt werden. Ihre Sorgen waren nicht nötig: Gerade bei den drei kleineren Flamenco-Veranstaltungen am Freitag, Samstag und Sonntag in der Zehntscheune rissen die Besucher Sebald die Karten praktisch aus der Hand.

    Berichtet wird von einer Würzburger Flamencofreundin, die am Freitag den Auftritt des „El Amir“ Quartetts erlebte und am Samstag, an dem das Konzert wiederholt wurde, erneut eine Karte zu erjagen suchte. Sie bekam eine, freute sich am Konzert, als wär's das erste Mal. Was sie so begeisterte? „Die Künstler treffen einen direkt ins Herz“, erklärt die Dame.

    Amir John Haddat, der in Freiburg geborene Gitarrist und Namensgeber der Gruppe, ist aber auch wirklich ein Ausnahmephänomen. Sein palästinensischer Vater hat ihm arabische Rhythmen nahegebracht, die kolumbianische Mutter südamerikanische Folklore; das Kind hatte zudem ausreichend Zeit, sich mit Musik zu beschäftigen: „Als ich sieben war geschmolzen unserer TV und meine Eltern hatten die wunderbare Idee, nicht ersetzen erst viele Jahre später. Das war die Grundlage für meine unschuldigen und kreativen Umgang mit Musik“, heißt es auf El Amirs Website.

    Die Folge ist, dass El Amir, mittlerweile 38 Jahre alt, Flamencomusik so spielt, dass man ihr die maurischen Wurzeln anhört – obwohl doch die Mauren vor vielen Jahrhunderten schon Spanien verlassen mussten. Bei der Siguiriya, dem eindrucksvollsten Stück des Abends, zupft El Amir die Saiten der Gitarre nicht. Er klopft den Rhythmus aufs Holz, einen komplizierten Zwölferrhythmus, von dem es heißt, er könne hypnotisierend wirkend.

    El Amir klopft so, dass man Feuer zu sehen meint und nordafrikanische Trommeln hört. Und Stargast Joaquin Ruiz tanzt dazu, als gebe es außerhalb dieses Zwölferrhythmus keine Welt. Gemeinsam mit Perkussionist Kike Terrón und Sänger José Salinas ziehen Amir und Ruiz die Würzburger in den Bann. Atemlose Spannung, begeisterter Applaus. El Amir muss an diesem Abend in Würzburg sehr viele seiner mitgebrachten CDs signieren.

    Den Sonntagabend zu rocken, nachdem eine Startruppe am Freitag und Samstag eine perfekte Show abgeliefert hat – das ist nicht einfach. Den Künstlern David Morán (Gesang), der in Würzburg lebt, dem jungen Juan Diego Castellano (Gitarre) und Montserrat Suárez (Tanz), die am Sonntag erstmals zusammen auftraten, ist zu Beginn des Abends die Nervosität anzumerken. Doch vermag die Gruppe das fachkundige Würzburger Publikum zu überzeugen. Morán und Castellano entspannen sich sichtlich, singen sich spätestens mit einer wunderschönen, traurigen Soléa in die Herzen der Zuhörer.

    Bei der Allegria wird der Sonntag zum Fest: Ansteckend fröhliche Musik, strahlende Musiker – und mit Montserrat Suarez eine schöne Tänzerin, die nicht nur sehr präzise und äußerst elegant wirkt, sondern auch so schnelle Fußteile aufs Parkett legen kann, dass das Auge den Schritten nicht mehr zu folgen vermag. Für die Künstler gibt es viel Applaus und den Ruf nach einer Zugabe.

    Für Mercedes Sebald, die Organisatorin, gibt es Blumen. Dafür, dass sie auch beim elften Festival ein so exzellentes Programm auf die Bühnen der Stadt brachte, hat sie das auch verdient.

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