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WÜRZBURG: Das Forum-Haus trägt Sommerpulli

WÜRZBURG

Das Forum-Haus trägt Sommerpulli

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    Entworfen haben das umstrittene Forum-Haus die renommierten Architekten Anke Mensing und Andreas Settler vom Darmstädter Büro Opus. Im „Treffpunkt Architektur“ stellte das Architekten-Ehepaar jetzt erstmals öffentlich ihre Entwurfsgedanken vor.

    „Von Anfang an, war uns klar, dass an diese Stelle nur eine sehr ruhige Architektur passt,“ berichtete Settler. Weder eine Rekonstruktion des Petrini-Hauses aus dem 16. Jahrhundert noch ein extrem spektakulärer moderner Bau wären richtige Lösungen gewesen. „Wir wollen Architektur, die sich bewusst ist, was war, aber gleichzeitig in die Zukunft weist.“

    Diesem Ziel haben sich die Opus-Architekten auf unterschiedlichen Wegen genähert. Im Treffpunkt zeigten sie verschiedene Entwürfe: mit einem Flachdach oder großen Glasflächen, mit versetztem Obergeschoss oder zurückweichender Fassade und ein aus mehreren Elementen zusammen gesetztes Dach . . .

    Dem Wunsch der VR-Bank nach einer klassischen aber auch modernen Natursteinfassade sind die Opus-Architekten schließlich mit einen „gestrickten Sommerpullover“ aus Muschelkalk-Lamellen nachgekommen, der „gleichzeitig regionale Verbundenheit und eine neue Idee zeigt“. Dass der Abstand zwischen den rund 4000 Lamellen von oben nach unten abnimmt, sei eine „Bereicherung“ die gleichzeitig für mehr Transparenz im oberen Gebäudeteil sorge. Ohne die Abwechselung hätte die Fassade „langweilig“ gewirkt.

    Dass das es ein Glasdach geworden ist, sei der Aussicht geschuldet. Settler: „Die ist so toll, dass man sie genießen muss.“ Ein wesentlicher Punkt im Plan wurde allerdings nicht verwirklicht: „Wir wollten mit integrierter Photovoltaik das Dach sowohl optisch aufwerten, als auch vor Sonneneinstrahlung schützen und Energie sparen. Leider war der Bauherr nicht dazu zu bewegen.“

    Geplant hatten die Architekten auch, dass das Haus nachts illuminiert wird. „Aber leider durften wir nur den Rohbau und die Fassade entwerfen“, erläuterten die Opus-Architekten, die 1994 den städtebaulichen Wettbewerb zur Umgestaltung des Marktplatzes gewonnen hatten. Auch die Innengestaltung entspricht nicht ihren Vorstellungen. „Die Übergänge zwischen Innen und Außen tun uns schon ein bisschen weh.“

    Doch trotz dieser Wermutstropfen: Prinzipiell betonen die Opus-Architekten ihren Respekt für den Bauherrn. Die VR-Bank habe der Stadt einen hohen Preis für das Forum-Grundstück gezahlt und so die Verlegung der Spindel möglich gemacht.   „Die Verschandelung des Platzes ist in den 70er Jahren mit dem Bau der Spindel vor der Marienkapelle passiert, dass wir das jetzt rückgängig machen konnten, ist ein großes Glück für die Stadt.“ Deshalb betont Settler: „Über die Architektur lasse ich gerne mit mir streiten, aber das Konzept halte ich ohne wenn und aber für gelungen.“

    Einziger Wermutstropfen für die rund 40 Zuhörer, die im „Treffpunkt Architektur“ den interessanten Ausführungen folgten: Die Erklärung zur Architektursprache des Forum-Hauses hätte man sich viel früher gewünscht.

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