Eine Gruppe junger Frauen und Männer aus verschiedenen Orten und mit unterschiedlichen Berufen packen in ihrer Freizeit ordentlich zu – ehrenamtlich! Ihre gemeinsame Passion ist das Landjugendhaus in Dipbach (Lkr. Würzburg). Hier sollen sich Menschen wohlfühlen und eine gute Zeit miteinander verbringen können.
Das zweistöckige Haus ist schon über 100 Jahre alt. Vor 32 Jahren hat der Diözesanverband der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) in Würzburg das ehemalige Pfarrhaus als „Herzstück der Landjugendarbeit“ zunächst teilweise und seit dem Auszug des letzten Pfarrers im Jahr 2010 vollständig von der Katholischen Kirchenstiftung in Dipbach gemietet. Es ist ein Selbstversorgerhaus mit 30 Betten, hat 37 Räume insgesamt und ein großes Freigelände.
Ehrenamtliche im Förderverein
Ein Haus mit Garten braucht Pflege. Es soll mit Tagungs- und Übernachtungsgästen gut ausgelastet sein und mit seinen Bewohnern auf Zeit im kleinen Dipbach akzeptiert werden. Personal muss eingestellt und Werbung gemacht werden. Deshalb wurde 1991 der Förderverein „KLJB & Haus Dipbach e.V.“ gegründet. Mit den Beiträgen der aktuell 62 Mitglieder wird auch die Arbeit des KLJB-Diözesanverbands unterstützt.
Die vier ehrenamtlichen Vorstände des Fördervereins sind Stephan Barthelme aus Stammheim, Simon Eisenbacher aus Retzbach, Regina Mack aus Euerfeld und René Pröstler aus Büchold. Unterstützt werden sie von der KLJB-Diözesanlandjugendseelsorgerin Simone Büttner als Geschäftsführerin des Vereins. Und von den Mitgliedern des Arbeitskreises „K.U.H“, eine Abkürzung für „Kümmern ums Haus“.
Dieser Arbeitskreis ist für die Gestaltung des Landjugendhauses in Dipbach zuständig. Es ist ein engagierter Kreis, dem auch die vier ehrenamtlichen Vereinsvorsitzenden angehören. Ein junges Team, meist zwischen 25 und 35 Jahren alt. Alle Mitglieder haben sich schon früh in der Landjugend engagiert. Sie haben in ihrem Heimatorten Gruppen geleitet und bei ihren Aufenthalten in Dipbach die Vorzüge und Idylle des Landjugendhauses kennengelernt. Das wollen die Helferinnen und Helfer nun „zurückgeben“.
Viele freiwillige Arbeitsstunden
In den Jahren 2015 und 2016 ist das Landjugendhaus in Dipbach ökologisch saniert, umgebaut und auf den neuesten Stand der Technik gebracht worden. Neben enormen finanziellen Mitteln haben Mitglieder des Fördervereins und des Arbeitskreises „Kümmern ums Haus“ stolze 2800 ehrenamtliche Arbeitsstunden in die Maßnahme investiert. Es war ein Kraftakt gewesen, das „neue Schmuckstück im Bistum“ für die Zukunft fit zu machen.
Die Pflege und der Betrieb des Hauses fordern weiterhin ehrenamtlichen Einsatz. Das Internet soll laufen, die Bettwäsche muss gewaschen werden, Toilettenpapier und Getränke müssen aufgefüllt, Hausbegrüßungen und Endreinigungen abgesprochen, Vorhangstangen aufgehängt oder Spinnweben entfernt werden.
Jeder setzt Zeit und seine Talente ein: Im Büro, bei der Öffentlichkeitsarbeit oder „als Elektriker“. Es gibt regelmäßige Dienste und außergewöhnliche Arbeitseinsätze. Bei den „Werkelwochen“ und „Ramba-Zamba-Einsätzen“ wurde etwa die finnische Grillkota im Garten gebaut oder das „K.U.H.-Stüble“ mit seinen Sitzsäcken und der gemütlichen Eckbank verschönert.
„Hier in Dipbach lernt man, mit einer Schlagbohrmaschine umzugehen, Betten aufzubauen oder Abflüsse zu säubern“, sagen die Kümmern-ums-Haus-Helfer. Simon Eisenbacher ist als Gärtner für die 1600 Quadratmeter Außenanlage zuständig. Er beseitigt Sturmschäden, räumt im Winter Schnee und mäht im Sommer den Rasen.
Bohrmaschine und Internet
Durch ihn ist seine Frau Christine „hier hängen geblieben“. Sie hat ein Beschriftungssystem eingeführt und zählt beispielsweise das Geschirr nach. Stephan Barthelme ist hauptberuflich Lehrer und arbeitet „hinter den Kulissen“ am Computer. Sein Augenmerk liegt auch „auf der Deko“. Kerzen etwa sollen zur Wohlfühlstimmung beitragen.
„Wir haben viele Stammgäste und sind für ein Selbstversorgerhaus wirklich gut ausgebucht“, freuen sich die jungen Ehrenamtlichen über den Lohn ihres Einsatzes und über das Lob für das Ambiente und die Sauberkeit.
Städter aus Augsburg, Berlin, Bonn oder Mainz würden die Abgeschiedenheit und Weite im kleinen Dipbach genießen. Viele Schulklassen und Jugendgruppen kommen hierher, aber auch Familienkreise oder Workshop-Teilnehmer.
Verantwortung zu übernehmen und die Gemeinschaft zu fördern, das ist dem jungen Team im Förderverein und der Arbeitsgruppe des Landjugendhauses wichtig. „Auch die nächste Generation an Jugendlichen soll die Chance auf eine gut organisierte Jugendarbeit in der KLJB haben“, begründet Philipp Stark aus Eßleben sein Engagement.