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GIEBELSTADT: Dauergeschrei im wohl größten Kindergarten Unterfrankens

GIEBELSTADT

Dauergeschrei im wohl größten Kindergarten Unterfrankens

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    Massenweise Kinder: Stephanie Hammer (mit dem Megafon) leitet den Kindergarten St. Josef in Giebelstadt. Mit 220 Kindern dürfte er der größte in Unterfranken sein.
    Massenweise Kinder: Stephanie Hammer (mit dem Megafon) leitet den Kindergarten St. Josef in Giebelstadt. Mit 220 Kindern dürfte er der größte in Unterfranken sein. Foto: Foto: THOMAS FRITZ

    Es ist das Rätsel vieler geplagter Eltern und wohl die meist gestellte Frage an jede Erzieherin. Wie ist das auszuhalten? Die vielen Kinder, das Geschrei, die Trotzanfälle, das ständige Herumzicken der Kleinen. Stephanie Hammer lacht. Den permanenten Geräuschpegel vor ihrer Tür hört sie schon gar nicht mehr. „Mit Liebe und Herzblut“, antwortet sie glücklich. Und sie sagt, dass es ihr Traumjob sei.

    Ihre 220 Kinder kennt die Leiterin alle persönlich. Sie weiß ihre Vornamen, meistens auch den Nachnamen, bei manchen gar die Geburtstage. Und kennt auch die Eltern dazu. Alle müssen durch ihr Büro. Alle haben mit Stephanie Hammer zu tun, wenn es etwas zu besprechen gibt. Ziemlich viel Stress, den die gelernte Erzieherin jeden Tag hat. Nicht zu vergessen die 25 Mitarbeiterinnen. „Das ist schon eine Herausforderung“, sagt sie.Als sie vor vier Jahren im Giebelstadter St. Josef Kindergarten anfing, wusste sie von all dem noch nichts. Nach der Fusion des St. Nikolaus Kindergartens mit dem St. Josef Kindergarten hatte sie einen siebengruppigen Kindergarten zu leiten. Dann wurde im April 2008 die achte Gruppe und im Januar 2011 die neunte, die Zwergengruppe II für Kleinkinder ab zehn Monaten, gegründet. Ein Neubau für 400 000 Euro und entsprechende Außenanlagen waren dafür nötig.

    „Durch den Wegzug der Amerikaner sind viele kinderreiche Familien nach Giebelstadt gekommen“, erklärt Stephanie Hammer den unerwarteten Zuwachs. Doch – und das ist der Leiterin sehr wichtig – sind es nicht mehr Kinder mit Migrationshintergrund. Entgegen der landläufigen Meinung kommen 28 der 220 Kinder aus Migrantenfamilien. 344 Kinder (Stand 20. September 2010) zwischen drei und sechs Jahren gibt es in Giebelstadt. Bei 5043 Einwohnern beträgt ihr Anteil 6,5 Prozent. Übertroffen wird Giebelstadt nur noch von Thüngersheim. Gemessen an der Einwohnerzahl von 2643 leben in der kleinen Winzergemeinde 125 Kinder, das ist ein Anteil von 6,6 Prozent.

    Es klopft an der Tür. Wieder bringt eine Mutter eine Anmeldung für November nächsten Jahres vorbei. Und vor dem Fenster holen schwangere Mütter ihre Kinder ab. „Es lässt nicht nach, die Zukunft ist gesichert“, lacht Stephanie Hammer. Doch bei der Frage nach einer zehnten Gruppe, wehrt sie ab. Dann würde der Kindergarten wirklich an seine Grenzen stoßen, sagt sie. Schon jetzt sind die Wege weit, die Gebäude über zwei Straßen verteilt.

    Und die Erzieherinnen geben alles für die Kinder. „Bis wir nicht mehr können“, sagt Stephanie Hammer. Über das normale Angebot in Kindergärten bietet St. Josef ein Nachmittagsangebot mit Projekten, Turnen und Sprachförderung. Eine Muttersprachlerin gibt mittwochs Italienisch und wer will, kann auch Englisch in ganz jungen Jahren lernen. „Am Ende des Jahres sind wir völlig ausgepowert“, sagt Stephanie Hammer. Kein Wunder. Denkt man nur an die vielen Feste, die sie organisieren muss. Und dennoch ist das ihr Traumjob? „Ja“, strahlt die Erzieherin. Und bei allem Stress findet sie immer Zeit, morgens mit den Kindern zu spielen und zu singen, mit ihnen Quatsch zu machen. Das braucht sie. Das gibt ihr Kraft. Das ist ihr Traumjob.

    Tag der offenen Tür: Am Sonntag, 30. Oktober, wird der Neubau des Kindergartens St. Josef um 13 Uhr eingeweiht. Nach den Reden, gegen 14 Uhr, öffnet der Kindergarten seine Türen.

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